Bergisch Gladbach Polizei verpflegt Gefangene mit Fast Food

In Bergisch Gladbach versorgt neuerdings eine große Burger-Kette die Zelleninsassen bei der Kreispolizei - weil der eigentliche Versorger abgesprungen ist. Das Innenministerium spricht von einer Notlösung.
Kreispolizeibehörde in Bergisch Gladbach (Archiv)

Kreispolizeibehörde in Bergisch Gladbach (Archiv)

Foto: imago

Seit Anfang März gibt es Burger und Pommes: Die Polizei in Bergisch Gladbach bei Köln verpflegt ihre Gefangenen neuerdings mit Essen von einer großen Fast-Food-Kette. Es bestehe ein entsprechender Vertrag, sagte ein Polizeisprecher. Dabei handele es sich um eine "pragmatische Lösung", weil der vorherige Essenslieferant - der auch das örtliche Krankenhaus versorgte - die Verträge gekündigt habe.

Man habe sich darauf die Frage stellen müssen, wer in der Lage sei, "sieben Tage die Woche, morgens, mittags und abends Verpflegung zu stellen", sagte der Sprecher. So sei man bei der Schnellimbisskette gelandet - eine McDonald's-Filiale sei nur wenige Meter entfernt.

Über längere Zeit dürfte jedoch kein Zellenbewohner in den Genuss der Hamburger kommen: In den Räumen werden nach Polizeiangaben nur vorläufig Festgenommene untergebracht - oder Menschen, die man in Gewahrsam genommen hat, etwa Randalierer.

Komplizierter Bestellvorgang

Zuerst hatte die "Kölnische Rundschau"  über den Vorgang berichtet. Demnach können die Insassen aus einer Liste Gerichte auswählen, die in der Summe zwischen zwei und vier Euro liegen dürfen. Das Gleiche gelte für das Frühstück.

Die Bestellung laufe dann so ab: Mit dem ausgefüllten Bestellzettel begeben sich Polizisten erst einmal zum Schichtleiter. Der zeichnet die Bestellung ab, und es geht in das Fast-Food-Restaurant um die Ecke. Dort muss der Restaurantleiter die Bestellung abzeichnen. Im Anschluss wird der Imbiss an die Beamten ausgehändigt. Diese bringen dann die Burger in die Zelle, der Bestellzettel geht in die Buchhaltung.

Nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministeriums handelt es sich in Bergisch Gladbach um eine Notlösung und einen Einzelfall. Die Polizei betonte außerdem, man sei optimistisch, sich in Zukunft mit dem Lieferanten zu einigen, der auch das Krankenhaus versorgt.

wit/dpa
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