Auto fährt nahe Berliner Gedächtniskirche in Menschenmenge Ein Toter und sechs lebensgefährlich Verletzte, Fahrer festgenommen

In Berlin-Charlottenburg hat ein Mann einen Pkw in eine Personengruppe gesteuert. Sechs Menschen kämpfen um ihr Leben, drei weitere sind schwer verletzt. Ob es ein Unfall war, ist unklar.
Die Horrorfahrt des Kleinwagens endete erst in einem Schaufenster

Die Horrorfahrt des Kleinwagens endete erst in einem Schaufenster

Foto: Michael Sohn / dpa

Ein Auto ist in Berlin-Charlottenburg zunächst in eine Menschenmenge und dann in einiger Entfernung ins Schaufenster eines Geschäfts gefahren. Ein Mensch sei getötet worden, sagte ein Feuerwehrsprecher. Am Nachmittag sprach die Feuerwehr zudem von sechs Menschen mit lebensbedrohlichen Verletzungen. Zuvor war von fünf Menschen in Lebensgefahr die Rede gewesen. Hinzu kämen drei Schwerverletzte sowie mehrere Leichtverletzte. Die Polizei sprach von mehr als einem Dutzend Verletzten.

Rettungskräfte im Einsatz

Rettungskräfte im Einsatz

Foto: Fabian Sommer / dpa

Nach Angaben der Ermittler könnte es sich um einen Unfall, eine Vorsatztat oder einen medizinischen Notfall gehandelt haben. Indikatoren, die für eine Vorsatztat sprechen würden, würden nun unter anderem abgeglichen mit der Spurenlage und Zeugenaussagen, sagte Polizeisprecher Thilo Cablitz am Mittag. »Ich möchte mich aber nicht auf Spekulationen einlassen«, sagte er mit Blick auf die Entfernung zwischen den beiden Unfallstellen.

Der mutmaßliche Fahrer sei zunächst von zwei Passanten festgehalten worden. Nach Polizeiangaben handelt es sich um einen 29 Jahre alten Mann. Er werde vernommen.

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Wie die Polizei mitteilte, fuhr der Mann gegen 10.26 Uhr einen Renault an der Straßenecke Ku'damm und Rankestraße auf den Bürgersteig des Ku'damms und in eine Menschengruppe. Dann fuhr er den Angaben zufolge zurück auf die Kreuzung und knapp 200 Meter weiter auf der Tauentzienstraße Richtung Osten. Kurz vor der Ecke Marburger Straße lenkte er den Wagen erneut von der Straße auf den Bürgersteig, touchierte ein anderes Auto, überquerte die Marburger Straße und landete im Schaufenster eines Parfümerie-Geschäfts. Das Areal wurde großflächig abgesperrt.

Die Feuerwehr ist nach eigenen Angaben mit 60 Rettungskräften vor Ort. Die Versorgung der Verletzten laufe. Die Polizei ist mit etwa 130 Kräften vor Ort. Mit einem Hubschrauber machten sich die Ermittler ein Gesamtbild von der Lage vor Ort, wie ein Polizeisprecher sagte. Auch ein Rettungshubschrauber war zu sehen.

Die Rettungskräfte waren zu Beginn des Einsatzes noch von 30 Verletzten ausgegangen.

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) sagte den Betroffenen Unterstützung zu. »Wir werden alles dafür tun, den Betroffenen zu helfen«, sagte Giffey. Ebenso werde alles dafür getan, den Hergang aufzuklären. Sie wollte sich am Nachmittag auch ein Bild von der Lage vor Ort machen. »Jetzt ist es erst mal wichtig, dass die Verletzten versorgt werden«, sagte Giffey.

Auch Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) zeigte sich schockiert von dem Vorfall: »Ich bin in der Lagezentrale und informiere mich laufend. Meine Gedanken und mein tiefes Mitgefühl sind bei allen Betroffenen!«, zitierte die Senatsverwaltung Spranger bei Twitter: »Ich bin schockiert über den Vorfall in Charlottenburg.«

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An der Gedächtniskirche war im Dezember 2016 ein islamistischer Attentäter mit einem Sattelzug in einen Weihnachtsmarkt gefahren. Damals starben 13 Menschen, mehr als 70 wurden verletzt. Darauf angesprochen sagte Giffey: »Es ist eine Situation, wo man denkt: um Gottes willen, nicht schon wieder! Ob das jetzt ein Zufall war, der Ort, ob das ein bewusst gewählter Ort war, das wissen wir alles noch nicht.«

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version war von zwölf Opfern des Anschlags von 2016 die Rede. Ein Ersthelfer erlag knapp fünf Jahre nach der Tat seinen Verletzungen. Wir haben die Stelle geändert.

ptz/wlf/dpa/AFP

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