Schwerverletzte in Berlin Unfälle auf Autobahn waren islamistischer Anschlag

In Berlin ermittelt der Staatsschutz gegen einen Mann, der womöglich vorsätzlich Unfälle verursacht hat. Die Staatsanwaltschaft geht von einem islamistischen Anschlag aus.
Einsatz auf der Stadtautobahn in Berlin: Ermittlungen gegen 30-Jährigen

Einsatz auf der Stadtautobahn in Berlin: Ermittlungen gegen 30-Jährigen

Foto: Paul Zinken / dpa

Die Unfälle auf der Berliner Stadtautobahn wurden offenbar von einem religiös oder politisch motivierten Mann verursacht und mutwillig herbeigeführt.

Am Dienstagabend war es auf der A100 zu mindestens drei schweren Verkehrsunfällen gekommen. Sechs Menschen wurden laut Feuerwehr verletzt, drei von ihnen schwer. Sie müssen in Krankenhäusern behandelt werden.

Die Autobahn wurde vom Dreieck Neukölln bis Tempelhofer Damm in beide Richtungen voll gesperrt. Es bildeten sich lange Staus, Autofahrer berichteten von mehrstündigen Wartezeiten. Rund 300 Menschen waren betroffen. Die Feuerwehr war mit 50 Einsatzkräften vor Ort, ebenso das Rote Kreuz.

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Ersten Erkenntnissen zufolge soll ein 30-jähriger Iraker die Unfälle verursacht haben. Dem Nachrichtenportal RBB24 zufolge hatten Zeugen berichtet, der Mann habe mutwillig Autos, Motorräder und einen Rollerfahrer gerammt. Dann habe er sein Auto zum Stehen gebracht und eine Kiste auf die Straße gestellt.

Bei dem Behältnis soll es sich der Polizei zufolge um eine Munitionskiste handeln. Kriminaltechniker untersuchten die Kiste noch am Dienstagabend. Der mutmaßliche Unfallverursacher hatte erklärt, es befinde sich ein "gefährlicher Gegenstand" darin, hieß es.

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Die Ermittler hätten aber nichts Verdächtiges gefunden, lediglich Werkzeug. Nun ermittelt der polizeiliche Staatsschutz gegen den 30-Jährigen - man geht von einer politischen oder religiösen Tatmotivation aus. "Nach derzeitigen Erkenntnissen ist es ein islamistisch motivierter Anschlag gewesen", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Nach bisherigen Erkenntnissen  von Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es aber keine Anhaltspunkte für eine Mitgliedschaft des Mannes in einer terroristischen Vereinigung. Zudem gebe es Hinweise auf psychische Probleme des 30-Jährigen.

Gegen den Iraker werde wegen versuchten Mordes in mehreren Fällen ermittelt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Zusammenstöße seien absichtlich verursacht worden. "Aufgrund der Umstände gehen wir nicht von einem zufälligen Unfallgeschehen aus." Ein gerammter Motorradfahrer sei schwerst verletzt worden.

Tatverdächtiger festgenommen

Der Tatverdächtige wurde festgenommen und befindet sich in Polizeigewahrsam. Sein stark beschädigtes Auto stand zuletzt auf der Autobahnausfahrt Alboinstraße in Berlin-Tempelhof Richtung Westen. Zwei weitere Zwischenfälle, bei denen der Mann andere Fahrzeuge rammte, ereigneten sich auf der Autobahn in Wilmersdorf und Schöneberg. Der Mann änderte offenbar mehrfach die Fahrtrichtung und fuhr die Autobahn in beide Richtungen ab.

Spezialisten vom Landeskriminalamt sicherten vor Ort Spuren. Die Kriminalpolizei hatte für die Untersuchungen ganze Fahrbahnen gesperrt und am Dienstag auch eine Drohne für Video- und Fotoaufnahmen aus der Luft eingesetzt. 

Generalstaatsanwältin Margarete Koppers werde am Nachmittag den Rechtsausschuss zu den bisherigen Erkenntnissen informieren, sagte ein Sprecher der Justizverwaltung.

ala/dpa/AFP
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