Linkes Wohnprojekt in Berlin Ausschreitungen vor Räumung des »Köpi«-Camps

Vor der geplanten Räumung des linksautonomen Wagencamps »Köpi« in Berlin-Mitte sind Autos und Gebäude beschädigt worden. Mehrere Hundert Menschen protestierten, die Polizei plant mit 2000 Einsatzkräften.
Die Wagenburg »Köpi« gilt seit vielen Jahren als eines der Symbolprojekte der linksradikalen Szene in Berlin

Die Wagenburg »Köpi« gilt seit vielen Jahren als eines der Symbolprojekte der linksradikalen Szene in Berlin

Foto: Jean MW / imago images/Future Image

Mit einem Einsatz von bis zu 2000 Polizisten soll am Freitag das linksautonome Wagencamp »Köpi« in Berlin-Mitte geräumt werden. Die Bewohner auf dem Gelände haben Widerstand angekündigt. Wie die Polizei am frühen Morgen mitteilte, wurden in der Nacht zu Freitag in der Umgebung Autos und Gebäude beschädigt. Mehrere Fahrzeuge wurden in Brand gesetzt. Am Morgen war die Lage laut Polizei ruhig. Einige wenige Unterstützer des »Köpi« seien ab fünf Uhr zu angemeldeten Kundgebungen an dem von der Polizei abgeriegelten Gelände gekommen.

Von den eingeplanten 2000 Polizisten kommen nach Angaben der Sprecherin 700 aus anderen Bundesländern oder von der Bundespolizei. Die Beamten würden nicht nur am Gelände eingesetzt, sondern auch an anderen »signifikanten Örtlichkeiten«, etwa zum Schutz von Parteibüros.

Das Wagencamp auf einem Gelände an der Köpenicker Straße gilt als eines der letzten Symbolprojekte der linken Szene in Berlin. Auf dem rund 2600 Quadratmeter großen Grundstück neben einem 1990 besetzten Haus am ehemaligen Mauerstreifen wohnen etwa 30 Menschen in Bauwagen. Der Grundstückseigentümer hatte mit Hinweis auf eine Baugenehmigung im Juni erfolgreich auf Räumung geklagt. Einen Eilantrag der Bewohner zum Stopp der Zwangsvollstreckung wies das Berliner Kammergericht am Mittwoch ab.

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Die Polizei hatte am Donnerstag die Umgebung des Projekts abgesperrt. Dabei seien vom Gelände des Wagencamps Gegenstände geworfen worden, sagte eine Polizeisprecherin. Die Bewohner hatten ihrerseits in den vergangenen Tagen den Zaun um das Gelände zusätzlich verstärkt. Man werde nicht kampflos aufgeben, hieß es vergangene Woche.

Entwicklung von Lage vor Ort unklar

Am Donnerstagabend demonstrierten mehrere Hundert Menschen in Kreuzberg gegen die Räumung. Laut Polizei wurde eine Beamtin leicht verletzt, als jemand aus der Menge einen Gegenstand warf. Mülltonnen gingen in Flammen auf.

Wie sich die Lage bei der Räumung entwickeln wird, ist kaum vorherzusagen. So war die Gegenwehr bei der Räumung des besetzten Hauses »Liebig 34« in Friedrichshain im Oktober 2020 wesentlich kleiner als bei ähnlichen Anlässen zuvor. Bei einer Brandschutzprüfung im teilbesetzten Haus »Rigaer 94« im Juni gab es allerdings einen heftigen Angriff auf die Polizei.

kim/dpa

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