Berliner Pädophilieskandal Forscher entdecken Verbindungen zur Odenwaldschule

Der Berliner Senat finanzierte ein Projekt, bei dem Straßenkinder von Pädophilen betreut wurden. Forscher haben den Fall aufgearbeitet - und kritisieren nach SPIEGEL-Informationen mangelnden Aufklärungswillen der Behörde.

Mitarbeiter der Berliner Senatsverwaltung wussten, dass Männer, die sie in den Siebzigerjahren als Pflegeväter für Straßenjungen einsetzten, verurteilte Pädophile waren. Das belegt eine Studie Göttinger Wissenschaftler, die die Verstrickungen des Senats zu Pädophilieaktivisten untersucht hat. Das berichtet der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe. Helmut Kentler, ein Wissenschaftler, der beim Pädagogischen Zentrum Berlin angestellt war, hatte Mitarbeiter des Jugendsenats davon überzeugt, die Jugendlichen in die Obhut von Pädophilen zu geben.

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Im Gegenzug erwarteten die Männer sexuelle Handlungen. Die Jugendlichen waren laut Studie zwischen 13 und 17 Jahre alt. Die Forscher fanden außerdem eine Verbindung zur Odenwaldschule: Der Berliner Senat schickte damals Jungen an das Internat, in dem zahllose Jugendliche missbraucht wurden. Der Senat solle nun erforschen lassen, ob die von ihm entsandten Jungen dort Opfer sexuellen Missbrauchs wurden, fordern die Göttinger.

Die Wissenschaftler sind enttäuscht von dem Aufklärungswillen der Berliner Behörden: "Wir hätten uns mehr Engagement bei der Aufklärung gewünscht", sagte Teresa Nentwig, die Leiterin der Studie, dem SPIEGEL. Unterlagen zu Kentlers Projekt wurden nur auf Nachfrage zur Verfügung gestellt. Viele der Akten im Landesarchiv seien noch nicht erschlossen. Der Antrag, die Schutzfrist einer wichtigen Akte zu verkürzen, wurde abgelehnt.

akm/cte
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