Bistum Würzburg Priester gesteht Missbrauch von Jungen

Die Vorwürfe haben sich bestätigt: Ein 71 Jahre alter katholischer Priester hat eingeräumt, in den siebziger Jahren Schüler eines kirchlichen Internats in Bayern sexuell missbraucht zu haben. Er wurde von allen Aufgaben entbunden.

Mainz/Lebenhan - Der Orden "Missionare von der Heiligen Familie" äußerste in seiner Mitteilung tiefstes Bedauern. Der betroffene Priester habe den mehrfachen sexuellen Missbrauch von Jungen in den siebziger Jahren in einem kirchlichen Internat in Lebenhan im Kreis Rhön-Grabfeld zugegeben. Zuvor hatte sich am Freitag bei einer von dem Orden eingesetzten Untersuchungskommission ein damaliges Opfer des Priesters gemeldet und mitgeteilt, er und ein anderer Schüler seien von ihm missbraucht worden.

Das Vertrauen, das Schüler und deren Eltern der Gemeinschaft entgegengebracht hätten, sei "in massiver Weise" gestört worden. Die Missionare ermutigten weitere Opfer, sich zu melden. Der geständige Pater bleibe bis zum Abschluss der kirchenrechtlichen Voruntersuchung "von seinen Diensten entpflichtet". Danach würden kirchenrechtliche Schritte gegen den Mann eingeleitet.

Ende August war das Bistum Würzburg davon in Kenntnis gesetzt worden, dass zwischen 1972 und 1976 im Internat des Missionshauses St. Kilian in Lebenhan Minderjährige sexuell missbraucht worden sein sollen. Dem Geistlichen wurde von einem 50-Jährigen vorgeworfen, sich an Jungen vergangen zu haben. Der Missbrauch soll sich im Schlafsaal des Internats ereignet haben. Der Orden hatte den Pater umgehend von allen Aufgaben entbunden.

Zuletzt war der Pater nach Angaben der Ordensleitung als Seelsorger in einem Altenheim in Nordrhein-Westfalen eingesetzt. Mittlerweile sei er aber in einem Kloster untergebracht. Das Internat und die Schule in Lebenhan waren bereits im Jahr 1978 wegen rückläufiger Schülerzahlen geschlossen worden.

hda/ddp

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