Potsdamer Weihnachtsmarkt Polizei fahndet nach Absender der Bombenattrappe

Bombenalarm auf einem Weihnachtsmarkt in Potsdam
Foto: Sean Gallup/ Getty ImagesNach dem Bombenalarm am Potsdamer Weihnachtsmarkt sucht die Polizei nach dem Absender eines ominösen Pakets. Am Freitag war in einer Apotheke nahe des Marktes ein Päckchen mit gefährlichem Inhalt eingegangen: Der Apothekeninhaber sagte der Zeitung "Potsdamer Neueste Nachrichten", beim Auspacken habe man gemerkt, "dass da so komische Drähte herausguckten". Daraufhin sei das Paket sofort aus der Apotheke getragen worden und man habe die Polizei informiert.
Nach Angaben von Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) befanden sich Hunderte kleine Nägel und ein sogenannter Polenböller in dem Paket. Dass habe eine Röntgenuntersuchung ergeben. Das Paket wurde nach der Untersuchung mit einem Wasserstrahl zerschossen.
Nach aktuellen Erkenntnissen war es wohl eine Bombenattrappe, wie der Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei in Brandenburg, Andreas Schuster, sagte. "Es ist kein Sprengstoff gefunden worden", ergänzte er. Die Ermittlungen dauerten allerdings noch an.
Die Untersuchung des Vorfalls übernahm der für politische Straftaten zuständige Staatsschutz des Landeskriminalamts. Dort sind auch Spezialisten für Sprengstoff angesiedelt. "Zur Stunde gibt es in der Sache keine neuen Erkenntnisse", sagte ein Sprecher des Lagezentrums in Potsdam am frühen Samstagmorgen.
Auf dem Paket war laut Polizeianangaben sogar ein Absender angegeben. Es sei aber davon auszugehen, dass dieser falsch sei.
Wem galt das Päckchen?
Ein politisches Motiv wurde nicht ausgeschlossen. Innenminister Schröter sagte am Freitagabend im RBB, es sei zu früh, von einem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt zu sprechen. Das Paket könne auch dem Apotheker gegolten haben. Die Ermittler würden nun bundesweit nach möglichen Parallelen suchen.
Nachdem am Freitag der Bombenalarm ausgelöst worden war, wurde rund um die Apotheke ein Sperrbezirk von etwa 100 Metern eingerichtet. Am späten Abend konnten die Anwohner wieder in ihre Wohnungen zurückkehren, nachdem Spürhunde nichts weiteres Verdächtiges gefunden hatten.
Der Markt selbst soll nach dem Willen der Stadt am Samstag wieder seinen normalen Betrieb aufnehmen. Die Polizei kündigte an, die Sicherheitsmaßnahmen nochmals zu verstärken. Beamte der Bereitschaftspolizei sollen zusätzlich auf Streife gehen.
Anfang der Woche waren in Deutschland zahlreiche Weihnachtsmärkte eröffnet worden. Die Sicherheitsvorkehrungen waren nach dem Attentat auf einen Berliner Weihnachtsmarkt vor fast einem Jahr bundesweit verschärft worden.
Am 19. Dezember 2016 war der Attentäter Anis Amri mit einem entführten Lastwagen in den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche gefahren. Er tötete zwölf Menschen und verletzte mehr als 70 weitere.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Textes hieß es, das Paket sei kontrolliert gesprengt worden. Die Polizei hat nun auf Nachfrage erklärt: Es wurde zunächst geröntgt und dann mit einem Wasserstrahl zerschossen.