

Boston - Sirenen heulen, Blaulicht blinkt, Hunderte Einsatzkräfte suchen die Umgebung ab - darunter auch das FBI und Mitglieder der Nationalgarde. Über Watertown kreist ein Polizeihubschrauber. Die Behörden haben mehrere Häuserblocks in der Stadt abgeriegelt.
Die Polizei in Boston fahndet nach dem mutmaßlichen Bombenleger, der auf den Fotos eine weiße Schirmmütze trägt. Er befindet sich auf der Flucht.
Der andere mutmaßliche Täter des Anschlags auf den Boston-Marathon sei tot, teilte Bostons Polizeipräsident Edward Davis via Twitter mit. Dabei handelt es sich um den Mann, der auf Fahndungsfotos eine schwarze Mütze trug. Er wurde von der Polizei angeschossen und nach Angaben der Staatsanwaltschaft des Bezirks Middlesex im Krankenhaus für tot erklärt.
Davis bestätigte, dass es sich bei dem in Watertown Gesuchten um den Verdächtigen handelt, der auf dem Campus der Universität MIT an den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten beteiligt gewesen sein soll. Laut Polizei ist der flüchtige Täter ein "Terrorist", der "hierherkam, um Leute zu töten". Er sei bewaffnet und gefährlich. "Wir müssen ihn fassen", sagte Polizeipräsident Davis.
Die Ereignisse im Überblick:
Gegen 22:00 Uhr (Ortszeit): Gut fünf Stunden, nachdem die Polizei Bilder der Terrorverdächtigen veröffentlicht hat, wird ein Sicherheitsbeamter des Massachusetts Institute of Technology (MIT) auf den Campus der Eliteuniversität gerufen: Anwohner beschweren sich über Lärm.
22:20 Uhr: Anrufer berichten der Polizei, auf dem MIT-Campus werde geschossen. Wenige Minuten später finden die herbeigerufenen Beamten den Uni-Polizisten schwer verletzt in seinem Streifenwagen, Angaben der Staatsanwaltschaft zufolge hat er mehrere Schusswunden. Im Krankenhaus kann nur noch sein Tod festgestellt werden. Gefahndet wird nun nach zwei Männern - es handelt sich offenbar um die beiden Terrorverdächtigen von Boston.
Ab 22:30 Uhr: Polizeibeamte durchkämmen MIT-Angaben zufolge den Campus in Cambridge. Anwohner sollen dringend in ihren Häusern und Wohnungen bleiben. Vor allem sollen sie sich vom Stata Center fernhalten, einem Gebäude mit Büros der Universität und Klasenräumen. Später gibt die Uni bekannt, es befinde sich kein Verdächtiger mehr auf dem Campus.
Gegen 23 Uhr: Mit vorgehaltener Waffe zwingen die beiden Tatverdächtigen einen Autofahrer, ihnen sein Fahrzeug zu überlassen. Der Staatsanwaltschaft zufolge halten sie den Mann gut eine halbe Stunde lang in ihrer Gewalt, dann lassen sie ihn unverletzt laufen. Mit dem Wagen flüchten die Männer offenbar in den Vorort Watertown.
Gegen 1:00 Uhr: Es kommt zu einer wilden Verfolgungsjagd durch Watertown, bei der die beiden Männer Behördenangaben zufolge auch Sprengkörper aus dem Auto werfen. Ein Polizeihubschrauber ist an der dramatischen Jagd beteiligt, es fallen Schüsse, dabei wird einer der beiden Verdächtigen schwer verletzt. Nach CNN-Informationen stirbt er später im Krankenhaus - die Zahl der Einschüsse in seinem Körper sei "nicht zu zählen", sagt ein behandelnder Arzt. Bei dem Toten handelt es sich offenbar um den Mann mit der schwarzen Mütze auf den Fahndungsfotos. Der andere Verdächtige kann entkommen.
Die US-Bundespolizei FBI hatte am Donnerstag Fotos der zwei Verdächtigen veröffentlicht und erklärt, die Männer seien bewaffnet und äußerst gefährlich. Auf Videoaufnahmen waren sie mit Rucksäcken zu sehen, in denen sich die Bomben befunden haben sollen. Einer der beiden stellte seinen Rucksack ab. Bei dem Anschlag waren am Montag drei Menschen getötet und mehr als 170 verletzt worden. Bei einer Gedenkfeier für die Opfer hatte Präsident Barack Obama am Donnerstag angekündigt, die Verantwortlichen würden aufgespürt und zur Rechenschaft gezogen.
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Auf der Suche nach dem flüchtigen mutmaßlichen Bombenleger haben Hunderte Einsatzkräfte, darunter Dutzende FBI-Beamte, sein Haus umstellt. Normalerweise ist dies ein ruhiges Wohnviertel, aber an diesem Freitag gleicht die Straße in Watertown einer Hochsicherheitszone.
Die Polizei sagte, man habe Berichte darüber bekommen, wonach sich der Verdächtige in einem Haus in Watertown aufhalte - daher der große Polizeiauflauf. Die Berichte hätten sich nicht bestätigt. Man räume jetzt das Feld.
Damit ist der 19-jährige Dschochar A. Zarnajew weiter auf der Flucht. Sein älterer Bruder Tamerlan Zarnajew, mutmaßlich der zweite Bombenleger, ist tot.
Verdächtiger Dschochar A. Zarnajew: Sein Wohnort soll Cambridge, Massachusetts sein. Ein Klassenkamerad beschrieb ihn auf CNN als normalen Schüler. Er soll aus Tschetschenien stammen und seit etwas mehr als einem Jahr in den USA gewesen sein. Bei dem getöteten mutmaßlichen Bombenleger soll es sich um den 26-jährigen Bruder des Flüchtigen handeln. Beide lebten legal in den USA - dem TV-Sender ABC zufolge sogar seit mindestens zwei Jahren.
Der Gouverneur von Massachusetts bei einer Pressekonferenz: Er rief die Menschen noch einmal dazu auf, die Situation ernst zu nehmen und in ihren Häusern zu bleiben.
Die Großfahndung nach dem mutmaßlichen Bombenattentäter von Boston versetzt die Stadt in den Ausnahmezustand. Seit Stunden jagt die Polizei den Flüchtigen, den sie im Vorort Watertown vermutet.
CNN berichtet, dass auch die Nationalgarde in der Stadt angekommen ist.
Laut CNN setzt die Polizei auch gepanzerte Fahrzeuge ein. Einige von ihnen sollen speziell für die Entschärfung von Sprengsätzen ausgerüstet sein.
Die Fahndung legt große Teile der Stadt lahm. Der öffentliche Nahverkehr in Boston und in umliegenden Gemeinden ist eingestellt. In Watertown ist Autofahren verboten.
Tausende Einsatzkräfte suchen die Gegend systematisch ab. Überall sind Einsatzkräfte in höchster Alarmbereitschaft und mit gezogenen Waffen unterwegs.
Die Behörden evakuieren Watertown, während Einsatzkräfte Haus für Haus durchsuchen. Auf CNN sagte eine Reporterin, die Stadt sei regelrecht "eingefroren".
Lagebesprechung: Die Polizei hat die Stadt abgeriegelt.
Bitte die Tasche öffnen! Ein Polizist durchsucht in Watertown das Gepäck eines Radfahrers.
Schussbereit: Polizisten bei ihrem Großeinsatz in Watertown.
Bewohner werden mit Bussen in eine sichere Zone gebracht.
Ein Roboter untersucht das Fluchtauto der mutmaßlichen Täter auf gefährliche Substanzen: Der getötete mutmaßliche Bombenleger hatte laut CNN Sprengstoff bei sich. Diese Erkenntnis sei ein Grund für den Großeinsatz der Polizei: Es werde befürchtet, dass auch der flüchtige mutmaßliche Bombenleger über Sprengstoff verfüge.
Einwohner des Ortes und weiterer Viertel sollen in ihren Häusern, Geschäfte sollen geschlossen bleiben.
Zuvor hatte ein Unbekannter auf dem Gelände des Massachusetts Institute of Technology (MIT) auf einen Polizisten geschossen und diesen tödlich verletzt.
Später erklärte die Polizei, dass es sich bei dem in Watertown Gesuchten um den Verdächtigen handelt, der auf dem Campus der Universität MIT an den tödlichen Schüssen auf einen Polizisten beteiligt gewesen sein soll.
Die beiden mutmaßlichen Bombenleger flüchteten nach den tödlichen Schüssen auf den Polizisten an der Uni nach Watertown und wurden von der Polizei verfolgt.
Einer der beiden Verdächtigen, der ältere Bruder, wurde auf der Flucht von der Polizei angeschossen und starb im Krankenhaus. Nach dem zweiten mutmaßlichen Bombenleger wird in der Stadt Watertown mit einem Großaufgebot gesucht.