Attentat auf Marathon Todesstrafe für Boston-Bomber Zarnajew

Dschochar Zarnajew im Dezember vor Gericht: Der Attentäter soll hingerichtet werden
Foto:Jane Flavell Collins/ AP/dpa
Der Bombenleger vom Boston-Marathon wird mit dem Tod bestraft. Zu dieser Entscheidung sind die Geschworenen im Prozess gegen den 21-jährigen Dschochar Zarnajew am Freitag gekommen. Die zwölf Männer und Frauen der Jury am Bundesgericht der US-amerikanischen Stadt Boston hatten nur zwei Optionen: Todesstrafe oder lebenslange Haft. Das Urteil soll per Giftspritze vollstreckt werden.
Anfang April hatten sie Zarnajew bereits für schuldig befunden, den islamistisch motivierten Anschlag am 15. April 2013 gemeinsam mit seinem später getöteten Bruder Tamerlan verübt zu haben. Auf 17 der insgesamt 30 Anklagepunkte gegen Zarnajew stand die Todesstrafe.
Massachusetts hat das drakonischste aller Strafmaße zwar 1982 abgeschafft. Doch in diesem Fall hat nicht der Bundesstaat, sondern die US-Regierung in Washington geklagt - und die kann bis heute auf die Todesstrafe plädieren.
Um das Strafmaß ging es seit Ende April in einem zweiten Prozessabschnitt. Nach den Schlussplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung hatten sich die Geschworenen am Mittwoch zurückgezogen. Sie berieten insgesamt 14 Stunden und fällten dann einstimmig ihren Entschluss.
US-Justizministerin Lynch begrüßt die Entscheidung
Zarnajews Strafverteidigerin Judy Clarke hatte vergeblich versucht, die Geschworenen milde zu stimmen. Sie hatte ihren Mandanten als "verlorenen Jugendlichen" beschrieben, der von seinem sieben Jahre älteren Bruder zu der Tat angestiftet worden sei.
US-Justizministerin Loretta Lynch sagte, das Strafmaß sei "passend" für das "schreckliche Verbrechen". Sie hoffe, dass die Opfer und ihre Familien nun zumindest ein bisschen mit dem Geschehenen abschließen könnten.
Die Brüder hatten im Zielbereich des Boston-Marathons zwei selbst gebaute Sprengsätze gelegt, die kurz nacheinander detonierten. Drei Menschen wurden bei dem schwersten US-Terroranschlag seit dem 11. September 2001 getötet, mehrere der 264 Verletzten verloren Arme oder Beine. Auf der Flucht hatte das Bruderpaar zudem einen Polizisten erschossen und einen Autofahrer entführt.
Tamerlan war bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei getötet, Dschochar vier Tage nach dem Anschlag festgenommen worden. Ihm stehen eine Reihe von Rechtsmitteln zur Verfügung, um gegen das Todesurteil vorzugehen. Die Vollstreckung der Todesstrafe ist auf Bundesebene zudem äußerst selten, seit Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA 1976 wurden nur drei Häftlinge hingerichtet.