Nach Schüssen auf Polizisten Ermittler finden viele Waffen bei mutmaßlichem »Reichsbürger«

Waffen und Nazi-Devotionalien gefunden: Mutmaßlichem »Reichsbürger« wird versuchter Mord vorgeworfen
Foto: Christoph Schmidt / dpaIm Haus eines mutmaßlichen »Reichsbürgers« im Norden Baden-Württembergs haben Ermittler zahlreiche Kriegswaffen und nationalsozialistische Devotionalien gefunden.
Der Präsident des Landeskriminalamts Baden-Württemberg, Andreas Stenger, sprach unter anderem von begehbaren Waffenkammern und Reichsflaggen. Im Wohnzimmer habe ein Maschinengewehr gestanden, im Grunde habe sich überall Munition befunden.
In dem Haus in Boxberg im Main-Tauber-Kreis habe sich zudem eine Cannabis-Plantage befunden, heißt es.
Polizist schwer verletzt
Der 54-jährige Bewohner des Hauses sitzt in Untersuchungshaft, weil er am Mittwoch auf einen Polizisten geschossen haben soll. Das habe der Mann auch eingeräumt, sagte der Leitende Mosbacher Oberstaatsanwalt Florian Kienle. Der Vorwurf lautet auf versuchten Mord in Tateinheit mit Körperverletzung und unerlaubtem Besitz einer Kriegswaffe. Der Polizist war den Angaben zufolge schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt worden.
Sechs weitere bei dem Einsatz festgenommene Menschen, darunter zwei Frauen, seien wieder auf freiem Fuß. Die Ermittlungen gegen sie laufen den Angaben zufolge aber weiter.
Bei dem Vorfall war auch ein Feuer ausgebrochen, das Haus war laut Polizeiangaben kontrolliert abgebrannt.

Brennendes Haus in Boxberg
Foto: Kohls / dpaWegen des politischen Hintergrunds ist es möglich, dass der Generalbundesanwalt in Karlsruhe den Fall übernimmt. Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hatte kurz nach dem Vorfall gesagt, es lägen Hinweise vor, »dass der mutmaßliche Täter der Reichsbürgerszene nahesteht oder ihr angehört.«
»Reichsbürger« und »Selbstverwalter« leugnen die Existenz der Bundesrepublik Deutschland und ihres Rechtssystems, sprechen Politikern und Staatsbediensteten die Legitimation ab und verstoßen immer wieder gegen Gesetze.