"Tragödie von Mariana" 21 Mordanklagen wegen Giftschlammkatastrophe

19 Menschen starben vor einem Jahr bei einer der schlimmsten Umweltkatastrophen in der Geschichte Brasiliens. Nun kommen etliche Manager und Berater vor Gericht - sie sollen Warnungen ignoriert haben.
Mit Giftschlamm kontaminierter Rio Doce (im November 2015)

Mit Giftschlamm kontaminierter Rio Doce (im November 2015)

Foto: RICARDO MORAES/ REUTERS

Im Zusammenhang mit einer der schlimmsten Umweltkatastrophen Brasiliens werden 21 Menschen wegen Mordes angeklagt. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft in Belo Horizonte mit. Bei der "Tragödie von Mariana" war es am 5. November 2015 im Bundesstaat Minas Gerais in einem Eisenerzbergwerk zu einem Dammbruch in Rückhaltebecken gekommen. 19 Menschen starben.

Eine riesige Welle mit Schlamm und schädlichen Stoffen ergoss sich bei dem Unglück in angrenzende Ortschaften und kontaminierte den Fluss Rio Doce auf rund 650 Kilometer Länge, bis in den Atlantik floss die Brühe. Insgesamt sollen 35 Milliarden Liter an Rückständen abgeflossen sein.

Das Betreiberunternehmen Samarco gehört dem brasilianischen Unternehmen Vale und dem australisch-britischen Konzern BHP. Zu den Angeklagten zählen nach Angaben des Portals "Folha" unter anderem der frühere Samarco-Chef, sein Stellvertreter sowie weitere Manager und Berater - darunter ein Brite, ein Franzose, ein Südafrikaner, ein Australier und zwei Amerikaner.

Den Angeklagten drohen bis zu 54 Jahre Haft. Der Hauptvorwurf lautet, in den Vorjahren seien Probleme und Warnungen, dass der Damm instabil sei, ignoriert worden.

40 Ortschaften waren von der Katastrophe betroffen, Fischer verloren ihre Lebensgrundlage. Später wurde ein Schadenersatz von 20 Milliarden Reais (rund 5,7 Milliarden Euro) vereinbart, um die jahrelangen Reinigungsarbeiten zu bezahlen und um Opfer zu entschädigen.

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Schlammlawine in Brasilien: Angst vor giftigen Stoffen

Foto: RICARDO MORAES/ REUTERS
mxw/dpa
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