Prozess wegen Brandstiftung Gutachterin erklärt Breno für schuldfähig

Ehemaliger Bayern-Spieler Breno: Gutachterin attestiert Schuldfähigkeit
Foto: Nicolas Armer/ dpaMünchen - In der Nacht zum 20. September 2011 stand in einem Münchner Nobelviertel die Villa von Vinicius Rodrigues Borges, genannt Breno, in Flammen. Inzwischen ist der Fußballstar wegen schwerer Brandstiftung angeklagt, vor dem Landgericht München läuft der Prozess gegen den 22-Jährigen. Wie nun bekannt wurde, stand Breno am Abend des Brandes womöglich unter dem Einfluss von einer Kombination aus Alkohol und verschreibungspflichtigen Schlaftabletten.
Bereits in den Wochen vor dem Brand habe er immer häufiger Tabletten des Medikaments Stilnox als Hilfe zum Einschlafen genommen, hieß es in einer Erklärung, die Brenos Anwalt am Dienstag vor Gericht verlas. "Es kann gut sein, dass ich an dem Abend zwei genommen habe", heißt es darin. Stilnox wird bei schwerer Schlaflosigkeit verschrieben.
Eine Blutprobe hatte bereits ergeben, dass der ehemalige Spieler des FC Bayern München am Tatabend betrunken war. Nach Angaben einer Gutachterin war Breno trotz des Alkohol- und Medikamenteneinflusses zur Tatzeit schuldfähig. Für den Zeitraum des Brandes gebe es keine Anhaltspunkte für wesentliche alkoholbedingte Ausfälle, sagte die Rechtsmedizinerin am Dienstag. Auch Konsum von Schlaftabletten ergebe keine Anhaltspunkte für eine erhebliche Einschränkung der Steuerungsfähigkeit und damit einer möglichen Schuldunfähigkeit.
Die Staatsanwaltschaft wirft Breno vor, seine Villa in Grünwald angezündet und dabei einen Schaden in Millionenhöhe angerichtet zu haben. Verletzt wurde niemand - Brenos Frau hatte mit den Kindern das Anwesen kurz vor der mutmaßlichen Tat verlassen.
Ende Juni hatte Brenos früherer Manager vor Gericht ausgesagt, dass Breno die Schlaftabletten vom FC Bayern München bekommen habe. Der Verein wies die Vorwürfe zurück. Am Dienstag sagte der Brasilianer, dass er zu Beginn seiner Zeit in München von der medizinischen Abteilung immer wieder einzelne Tabletten bekommen habe. Irgendwann habe er dann aus dem unverschlossenen Medizinschrank des Vereins "immer wieder" eine ganze Packung mitgenommen. Dem behandelnden Physiotherapeuten habe er davon nichts gesagt.
Als 18-Jähriger war der Fußballer Anfang 2008 für zwölf Millionen Euro aus Brasilien zum FC Bayern gewechselt. Auch als Folge einer Reihe schwerer Verletzungen konnte der Brasilianer nie die sportlichen Erwartungen erfüllen. Ende Juni lief sein Vertrag aus, einen neuen Verein hat er bislang nicht.