Messerangriff in Schleswig-Holstein Haftbefehl gegen mutmaßlichen Täter aus Regionalzug erlassen

Einsatz in Brokstedt (Aufnahme vom 25. Januar)
Foto: GREGOR FISCHER / AFPNach dem tödlichen Messerangriff in einem Regionalzug in Schleswig-Holstein kommt der mutmaßliche Täter in Untersuchungshaft. Ibrahim A. würden »zweifacher heimtückischer Mord« und vier Fälle des versuchten Totschlages vorgeworfen, sagte Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow dem SPIEGEL. Demnach entsprach der zuständige Haftrichter am Amtsgericht Itzehoe dem von der Behörde beantragten Haftbefehl gegen den Mann. Die Gründe für die Haft seien die »Schwere der Vorwürfe« und Fluchtgefahr, so Müller-Rakow.
Der staatenlose Palästinenser soll am Mittwoch in einem Regionalzug auf der Fahrt von Kiel nach Hamburg auf Passagiere eingestochen haben. Eine 17-Jährige und ein 19-Jähriger starben, sie waren laut Behörden miteinander bekannt und kamen aus der Region. Zwei Menschen wurden lebensgefährlich und drei weitere schwer verletzt. Der Verdächtige wurde nach aktuellem Ermittlungsstand im Zug von Zeugen überwältigt und nach dessen Halt im Bahnhof von Brokstedt festgenommen.
Viele Fragen zu der Bluttat sind nach Angaben der Ermittlungsbehörden bisher unklar. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund lägen nicht vor, man ermittle aber in alle Richtungen, sagte Müller-Rakow. Der Beschuldigte habe sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert. Es gehe nun darum, den Tathergang und die Hintergründe zu ermitteln. »Wir haben kein Motiv«, so der Sprecher.
Schleswig-Holsteins Landesinnenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hatte auf einer Pressekonferenz in Kiel zuvor vor »Vermutungen und Spekulationen« gewarnt.