Vorfall an der Gedenkstätte LKA übernimmt Ermittlungen wegen Baumschändungen in Buchenwald

Die Polizei in Thüringen vermutet hinter dem Absägen mehrerer Bäume auf dem Gelände der Gedenkstätte Buchenwald politische Motive. Die Stadt Weimar verspricht 10.000 Euro für Hinweise zu der Tat.
Zerstörte Bäume auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers Buchenwald

Zerstörte Bäume auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers Buchenwald

Foto: Bodo Schackow / dpa

Binnen weniger Tage wurden nahe der KZ-Gedenkstätte Buchenwald in Thüringen erst sieben und dann zwei weitere Gedenkbäume beschädigt, nun hat das Landeskriminalamt (LKA) den Fall an sich gezogen. Ermittelt werde wegen politisch motivierter Sachbeschädigung gegen unbekannt, teilte das LKA mit . Die Beamten arbeiteten »mit Hochdruck« an der Lösung des Falls.

Die wiederholten Baumschändungen auf dem Gelände der Gedenkstätte hatten deutschlandweit für Aufsehen gesorgt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte nach dem neuerlichen Vorfall am Montag angekündigt, seinen Urlaub unterbrechen zu wollen. Via Twitter rief er zu Spenden für die neuen Bäume auf und teilte mit, bei der Neupflanzung der Bäume selbst dabei sein zu wollen.

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Die Bäume waren unter anderem von der Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora in Zusammenarbeit mit der Organisation Lebenshilfe Weimarer Land im Gedenken gepflanzt worden. Einer der zerstörten Bäume war den Angaben zufolge den getöteten Kindern von Buchenwald gewidmet, andere würdigten die ehemaligen KZ-Insassen Emil Carlebach, Erich Loch und Marcel Dassault.

Stadt Weimar lobt Belohnung für Hinweise aus

Die Stadt Weimar hatte für Hinweise auf die Täter bereits in der vergangenen Woche eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro versprochen . Das LKA äußerte nun die Hoffnung, dass die Summe bei der Aufklärung der Taten helfen werde.

Die zerstörten Bäume gehörten zum Projekt »1000 Buchen« der Lebenshilfe, die dieses im Weimarer Kulturstadtjahr 1999 angestoßen hatte. Entlang einer Route, auf der KZ-Häftlinge im April 1945 von der SS in Richtung des Konzentrationslagers Flossenbürg getrieben wurden, pflanzen seitdem Menschen gemeinsam Bäume an Straßen oder landwirtschaftlichen Wegen.

Die Gedenkstätte Buchenwald erinnert an die etwa 56.000 Menschen, die dort in der NS-Zeit getötet wurden. Insgesamt kamen mehr als 76.000 Männer, Frauen und Kinder in den Lagern Buchenwald und Mittelbau-Dora, das ebenfalls in Thüringen liegt, durch die Nationalsozialisten zu Tode, mehr als 340.000 Menschen aus ganz Europa wurden in die Lager und ihre Außenlager verschleppt. Am 11. April 1945 wurde das bei Weimar gelegene Lager von US-Truppen befreit.

fek/AFP
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