Bulgarien
Mutmaßlicher Verschwörer des Papst-Attentats gestorben
Er soll im Geheimauftrag der Sowjetunion einen Mordanschlag auf Papst Johannes Paul II. mitgeplant haben - so lautete der Vorwurf gegen Sergej Antonow. Nun ist der damalige Angeklagte in Bulgarien gestorben.
Sofia - Mehr als ein Vierteljahrhundert nach dem gescheiterten Mordattentat auf Papst Johannes Paul II. ist einer der mutmaßlichen Verschwörer tot in seiner Wohnung in Sofia aufgefunden worden: Der 59-jährige Sergej Antonow sei auf natürliche Weise gestorben, teilten die bulgarischen Behörden mit.
Antonow arbeitete zur Zeit des Attentats am 13. Mai 1981 als Vertreter der staatlichen bulgarischen Fluggesellschaft in Rom. Ihm wurde vorgeworfen, als Geheimagent im Auftrag der Sowjetunion den Anschlag mitgeplant zu haben. Deswegen musste er sich gemeinsam mit zwei weiteren Bulgaren und drei Türken vor Gericht verantworten.
Als Attentäter verurteilt wurde der Türke Mehmet Ali Agca, während Antonow 1986 aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde. Agca hatte ihn zuvor noch der Mittäterschaft bezichtigt. Bei einem Besuch in Sofia im Jahr 2002 sagte Papst Johannes Paul II., er habe "nie an einer bulgarischen Verbindung" bei dem Attentat geglaubt.
Vergangenes Jahr kam eine Untersuchungskommission des italienischen Parlaments zu dem Schluss, dass die damalige sowjetische Staatsführung den Anschlag auf das Kirchenoberhaupt befohlen habe. Russland und Bulgarien wiesen den Bericht als falsch zurück.
tno/Reuters/dpa
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