CBS US-Journalist fordert 70 Millionen Dollar Schadenersatz

Dan Rather hatte mitten im US-Präsidentschaftswahlkampf über Bushs Rolle während des Vietnam-Krieges berichtet und war gefälschten Dokumenten aufgesessen. CBS feuerte daraufhin den berühmten Fernsehmoderator. Dieser fordert jetzt 50 Millionen Euro Schadenersatz.

New York – Nach Angaben seiner Anwälte ist Rathers ehemaliger Arbeitgeber ihm wegen Vertragsverletzung diese Entschädigung schuldig. Der 75-jährige Starjournalist gehörte als Moderator der Nachrichtensendung "60 Minutes" zu den bekanntesten TV-Journalisten des Landes.

Hintergrund des Streits ist ein Ende 2004 auf dem Höhepunkt des Präsidentschaftswahlkampfs von Rather und seiner Redaktion recherchierter Bericht über die Rolle von George W. Bush während des Vietnam-Kriegs. Darin berichteten die Journalisten unter Berufung auf ein Dokument, Bush habe als Pilot bei der texanischen Nationalgarde eine Vorzugsbehandlung genossen, weshalb seine Einheit nie nach Vietnam geschickt worden sei. Das Dokument stellte sich jedoch als Fälschung heraus, Rather musste den Bericht zurückziehen.

Im März 2006 hatte er nach 44-jähriger Tätigkeit CBS verlassen. Heute produziert der Buchautor eine wöchentliche Sendung auf einem Kabelkanal.

In einer Klage argumentiert Rather, er sei von CBS zum Sündenbock gemacht worden, um den Zorn des Weißen Hauses über die Berichterstattung zu besänftigen. Seine Sendezeit sei nach dem Vorfall gezielt gekürzt worden, womit CBS seinen Vertrag verletzt habe. Eine Sprecherin des Senders reagierte gelassen: Rathers Beschwerden seien "alte Nachrichten", die Klage habe wenig Chancen auf Erfolg.

jjc/AFP/AP

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