Attentat in Kirche Charleston-Schütze Dylann Roof zum Tode verurteilt

Der rassistisch motivierte Todesschütze von Charleston soll für seine Tat hingerichtet werden. Dylann Roof hatte 2015 in einer Kirche den Pastor und acht Gemeindemitglieder erschossen.
Dylann Roof bei seiner Festnahme 2015

Dylann Roof bei seiner Festnahme 2015

Foto: HANDOUT/ AFP

Ein US-Bundesgericht hat den Attentäter von Charleston zum Tode verurteilt. Dylann Roof solle für die Ermordung von neun schwarzen Gläubigen in einer Kirche per Todesspritze hingerichtet werden, entschied eine Jury in Charleston. Es ist das erste Mal, dass ein US-Bundesgericht einen Menschen wegen eines Hassverbrechens zum Tode verurteilt.

Roof, der sich während der Beratungen über das Strafmaß gegen den Rat seiner Anwälte selbst verteidigt hatte, verfolgte die Urteilsverkündung ohne erkennbare Gemütsregung.

Der 22-jährige Weiße, der sich selbst als Rassist bezeichnet, hatte sich zu der Tat ausdrücklich bekannt. Er war in 33 Punkten angeklagt, unter anderem wegen Mordes und Hassverbrechens. Er wurde bereits im Dezember in allen Punkten schuldig gesprochen.

"Krieg zwischen Schwarz und Weiß"

Das Video einer Sicherheitskamera zeigt Roof am Abend des 17. Juni 2015 beim Betreten und Verlassen der Emmanuel-Kirche. Er feuerte mit seiner Pistole mehr als 70-mal auf die Gläubigen. Staatsanwalt Jay Richardson bezeichnete die Vorgehensweise Roofs als kaltblütig: "Er hat sich entschieden, neun gute und unschuldige Frauen und Männer hinzurichten ..., aus gefühllosem Hass auf ihre Hautfarbe."

Roof hatte vor der Tat im Internet ein Pamphlet zu seinen rassistischen Motiven veröffentlicht. Mehrmals war er zu der Kirche gegangen, um den Ort auszukundschaften. Er hatte auch mehrfach Freunden gegenüber geäußert, dass er Afroamerikaner töten wolle.

Zweifel an Zurechnungsfähigkeit selbst ausgeräumt

Später sagte Roof, er habe einen Krieg zwischen Schwarz und Weiß anzetteln wollen: "mit einer geplanten, durchdachten, schrecklichen Attacke". Von dem Geld, das er zu seinem 21. Geburtstag von seinen Eltern bekam, kaufte er sich die Schusswaffe, Kaliber 45. Während des Verfahrens vorgebrachten Zweifel an seiner Zurechnungsfähigkeit widersprach er .

Die Verteidigung hatte davon abgesehen, Roofs Unschuld beweisen zu wollen. Stattdessen versuchte sie, ihn als Einzelgänger zu zeichnen, der von rassistischer Hetze im Internet irregeleitet wurde.

Nach dem Attentat von Charleston hatte Präsident Barack Obama gegen Ende seiner Amtszeit schließlich klare Worte zu rassistisch motivierten Morden an Schwarzen gefunden - und gemeinsam mit der Trauergemeinde "Amazing Grace", eine Hymne der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, gesungen.

sun/dpa
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