Chemnitzer Messerattacke Hauptverdächtiger legte gefälschte Papiere vor

Yousif A. ist Hauptverdächtiger der tödlichen Messerattacke, die den gewalttätigen Ausschreitungen in Chemnitz voranging. Nach Informationen des SPIEGEL wurde sein Asylantrag abgelehnt.
Tatort in Chemnitz

Tatort in Chemnitz

Foto: Monika Skolimowska/ dpa

Der Hauptverdächtige der tödlichen Messerattacke von Chemnitz, Yousif A., hat nach SPIEGEL-Informationen in seinem Asylverfahren gefälschte Papiere vorgelegt. Wie eine Untersuchung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (Bamf) ergab, waren zwei der von ihm vorgelegten Personaldokumente "Totalfälschungen". (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL. )

Der Iraker war Ende Oktober 2015 über die Balkanroute nach Deutschland gekommen. Ursprünglich wollten die Behörden ihn nach Bulgarien zurückschicken, sie gingen davon aus, dass er dort bereits Asyl beantragt hatte. Doch nach Verstreichen einer Frist wurde Deutschland für ihn zuständig.

Zweimal befragte ihn das Bamf, zuletzt wenige Wochen vor der Tat. Yousif A. erzählte den Beamten laut seiner Asylakte, warum er angeblich aus der nordirakischen Provinz Ninive fliehen musste: Er sei dort in ein Mädchen verliebt gewesen und habe Ärger mit dessen Vater und Onkel bekommen. Diese hätten ihn verprügelt und ihn mit einem Messer verletzt.

Yousif A. ist mehrfach vorbestraft

Das Amt hielt seine Angaben für unglaubwürdig und lehnte mit Datum vom 29. August 2018 den Asylantrag des 22-Jährigen ab - drei Tage nachdem er in Chemnitz zugestochen haben soll.

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Yousif A. war zu diesem Zeitpunkt bereits mehrfach vorbestraft, unter anderem wegen Körperverletzung. Er hatte im Asylbewerberheim in Annaberg-Buchholz zwei Flüchtlingen Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Im Februar 2016 war der Iraker in der Erzgebirgsstadt nachts gegen halb vier betrunken vor einen Schneepflug und andere Fahrzeuge gerannt. Wegen gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ist er zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft ging nach SPIEGEL-Informationen davon aus, dass er sich bei der Aktion das Leben nehmen wollte.

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