Besitzer waren in Quarantänehotel Coronaverdacht – Behördenmitarbeiter töten Hund

In China werden offenbar auf behördliche Anordnung Tiere getötet, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben könnten – in Abwesenheit der Besitzer. Ein brutales Video löst nun Empörung aus.

Mitarbeiter einer chinesischen Gesundheitsbehörde haben einen womöglich Corona-positiven Hund getötet, während sich dessen Besitzer in einem Quarantänehotel befanden. Mehrere Medien berichten über den Vorfall, darunter die Nachrichtenseiten NPR  und CNN .

In Shangrao im Zentrum Chinas hatten die Besitzer eines Hundes demnach in der vergangenen Woche die Anweisung bekommen, sich in ein Quarantänehotel zu begeben. Zuvor war in ihrem Wohnkomplex ein Coronafall festgestellt worden – laut der strikten Null-Toleranz-Politik der Regierung müssen sich dann alle Bewohner isolieren.

Während die Familie in Quarantäne war, verschafften sich Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden Zutritt zu der Wohnung – offenbar um diese zu desinfizieren. Eine Überwachungskamera nahm dann aber auf, wie einer der in Ganzkörper-Schutzanzügen gekleideten Behördenmitarbeiter mit einem Brecheisen gegen den Kopf des Hundes schlug.

Das Tier floh offenbar in ein anderes Zimmer, im Hintergrund sind jammernde Geräusche zu hören. Laut CNN sagten die Behördenmitarbeiter nach ein paar Minuten, sie hätten die Sache erledigt. Zudem sollen sie eine gelbe Plastiktüte in der Hand gehabt haben.

Sturm der Entrüstung

Die Aufnahmen sorgten für einen Sturm der Entrüstung. Einige Nutzer stellten in dem Zusammenhang sogar die äußerst rigorose Corona-Politik der Regierung infrage, was öffentlich eher selten vorkommt.

Die Besitzerin des Hundes zeigte sich tief verstört: »Wenn sie denken, dass mein kleiner Liebling das Virus hat, dann hätten sie doch wenigstens einen Test machen müssen«, sagte sie einem Fernsehsender. Auch im Internet sorgte das Video für Empörung: »Wie kann man noch einem Staat trauen, der zwar sagt, dass er dem Volk dient, aber ein so brutales Recht ausübt«, schrieb ein Nutzer auf dem Kurznachrichtendienst Weibo.

Die Stadtverwaltung räumte ein, dass der Hund getötet worden war und entschuldigte sich inzwischen bei der Besitzerin – allerdings nur dafür, dass es im Vorfeld »keine adäquate Kommunikation« gegeben habe. Die beteiligten Mitarbeiter wurden vorerst vom Dienst suspendiert.

Bereits im September sollen auch drei Katzen, die positiv auf das Coronavirus getestet worden sind, getötet worden sein, wie CNN berichtet . Der Besitzer befand sich zu dieser Zeit im Krankenhaus in Quarantäne.

kha/AFP
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