Razzien in Berlin und Hamburg Hunderte Polizisten durchsuchen Dutzende Gebäude im Clanmilieu

Berliner Polizisten (Archivbild)
Foto: Christoph Soeder / dpa / picture allianceDie Berliner Polizei ist gegen die organisierte Kriminalität im Clanmilieu vorgegangen. Rund 500 Einsatzkräfte von Landes- und Bundespolizei seien im Einsatz, twitterte die Generalstaatsanwaltschaft.
Es würden 27 Durchsuchungsbeschlüsse in Berlin, Brandenburg und Hamburg vollstreckt, hieß es. Drei mit Haftbefehl gesuchte Tatverdächtige wurden gefasst. Wo der Schwerpunkt des Einsatzes lag, ist offiziell unbekannt. Die »Bild«-Zeitung berichtet jedoch von größeren Polizeiaktionen in den Bezirken Mitte, Charlottenburg und Spandau. Der Einsatz laufe seit kurz nach sechs Uhr, sagte eine Polizeisprecherin.
Tatverdächtige aus arabischstämmigen Großfamilien
Ermittelt werde wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung und weiterer Straftaten, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Der Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung im Zusammenhang mit dem Vorgehen gegen kriminelle Clanmitglieder ist nun neu bekannt geworden. Das Landeskriminalamt Berlin ermittelt laut einer Mitteilung seit einem Jahr insgesamt gegen 36 Personen verschiedener Nationalitäten.
Es gehe um Tatverdächtige aus arabischstämmigen Großfamilien und zum Beispiel um Querverbindungen zum Rockermilieu, sagte Steltner. Nach Informationen von SPIEGEL TV geht es bei der Polizeiaktion unter anderem um den Abou-Chaker-Clan. Die Ermittler durchsuchten zudem die Wohnung eines Vertreters der Rockergruppe Hells Angels.
An »Gewaltinkasso« verdient?
Die Beschuldigten sollen laut Polizei durch »Gewaltinkasso« sowie durch Betrugstaten und Straftaten nach dem Betäubungsmittelgesetz Gewinne gemacht haben. Spezialeinsatzkommandos waren bei den Razzien im Einsatz.
Bei den Durchsuchungen wurden nach Angaben der Ermittler eine Vielzahl von Beweismitteln sichergestellt, die nun ausgewertet werden müssen.