Schutz vor Corona Mehr als 180 Personen klagen wegen angeblicher Impfschäden

Eine Frau wird im Oktober mit dem Biontech-Impfstoff geimpft
Foto: Marijan Murat / dpaIn Deutschland sind nach Angaben von Anwälten mindestens 185 Zivilklagen wegen angeblicher Schäden durch Coronaimpfungen anhängig. Zwei Kanzleien in Düsseldorf und Wiesbaden vertreten nach eigenen Angaben 135 sowie 50 Fälle. Die Klagen richten sich gegen alle vier großen Hersteller von Coronaimpfstoffen. Branchenkennern zufolge vertreten die Kanzleien in Düsseldorf und Wiesbaden das Gros der Klagewilligen.
Der erste Prozess soll am 28. April vor dem Landgericht Frankfurt verhandelt werden. Hier klagt eine Frau gegen den Mainzer Impfstoffhersteller Biontech. Sie soll durch die Covid-19-Impfung unter anderem einen Herzschaden davongetragen haben. Die Frau, die nach Angaben ihres Anwalts selbst in einem medizinischen Beruf arbeitet, will unbekannt bleiben.
Gutachter sollen eine Antwort darauf finden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Impfung und dem Schaden gibt.
Die Düsseldorfer Kanzlei hatte nach eigenen Angaben rund 3000 Anfragen, aus denen 810 Mandate wurden, von denen 135 in Klagen mündeten. Die Wiesbadener Kanzlei berichtete von 850 Mandaten und 50 Klagen. Auch hier wurden Hunderte Fälle als aussichtslos abgelehnt.
Für Covid-19-Impfstoffe gelten im Prinzip dieselben Haftungsregeln wie für andere Arzneimittel. Der Hersteller kann zur Verantwortung gezogen werden, wenn etwa ein Produktionsfehler vorliegt. Wird das Arzneimittel etwa fehlerhaft verabreicht, haftet die impfende Person.
Gemessen an der Zahl der verabreichten Dosen ist die Anzahl der Klagen gering. In Deutschland sind bis Anfang des Jahres nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) rund 192 Millionen Coronaimpfungen gegeben worden. Rund 65 Millionen Menschen wurden mindestens einmal geimpft.
Anwalt erwartet »Sachverständigen-Schlacht«
Der Düsseldorfer Anwalt Tobias Ulbrich erwartet eine »Sachverständigen-Schlacht«, wenn die Gerichte nicht schon zu Beginn ein »Abschreckungsurteil« fällen, wie er der Nachrichtenagentur dpa sagte.
Biontech betont, »dass bisher in keinem der von Biontech geprüften Fälle ein kausaler Zusammenhang zwischen den dargestellten gesundheitlichen Beeinträchtigungen und der Impfung mit Comirnaty nachgewiesen werden konnte«.
»Wir nehmen unsere Verantwortung als Impfstoffhersteller sehr ernst«, sagte eine Sprecherin der Nachrichtenagentur dpa. Biontech prüfe sorgfältig jeden Fall, in dem Ansprüche gegenüber Biontech geltend gemacht werden. Voraussetzung sei allerdings, dass die Anwälte genügend Unterlagen vorlegen. »Bei der Bewertung des Falls können wir uns allein auf die medizinischen Fakten stützen, um zu evaluieren, ob ein kausaler Zusammenhang besteht oder nicht. Genau daran fehlt es leider sehr häufig.«