Krawalle in London "Harry Potter"-Darsteller muss ins Gefängnis

Schauspieler Jamie Waylett (im Juli 2009): "Harry Potter"-Rummel war für ihn nicht positiv
Foto: STEFAN WERMUTH/ REUTERSLondon - Die britischen Behörden waren dem Schauspieler durch die Aufnahmen von Überwachungskameras auf die Spur gekommen: Wegen seiner Teilnahme an den Jugendkrawallen in London im vergangenen Sommer muss ein Schauspieler aus der Kino-Saga "Harry Potter" ins Gefängnis. Ein Gericht sprach den 22-jährigen Jamie Waylett, der in der Verfilmung der Fantasy-Reihe einen dümmlichen Freund von Potter-Erzfeind Draco Malfoy spielte, am Dienstag schuldig, in der dritten Krawallnacht am 8. August zu Chaos und Gewalt beigetragen und Diebesgut für sich behalten zu haben.
Der junge Schauspieler wurde deshalb zu zwei Jahren Haft verurteilt. Laut Gericht könnte er bei guter Führung nach dem ersten Haftjahr entlassen werden.
Auf den Aufnahmen der Überwachungskameras war Waylett in verschiedenen Sequenzen mit einer Art Molotowcocktail in der Hand zu sehen. Das Gericht sah jedoch keinen Hinweis darauf, dass der junge Mann den Brandsatz auch einsetzen wollte: Die Geschworenen sprachen ihn von dem Vorwurf frei, er habe vorgehabt, die Brandbombe zu werfen. Der 22-Jährige hatte zugegeben, eine aus einem Supermarkt gestohlene Flasche Champagner in der Hand gehalten zu haben.
Waylett war wegen Drogenbesitzes bereits einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Weil er im Haus seiner Mutter Cannabis angepflanzt hatte, wurde er im Jahr 2009 von einem Londoner Gericht zu 120 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt.
Nach Angaben seiner Anwältin kam er mit seiner plötzlichen Berühmtheit durch seine Rolle als Malfoy-Freund Vincent Crabbe nicht zurecht. "Auch wenn er die Chance hatte, in den 'Harry-Potter'-Filmen mitzuspielen, hat sich das nicht als positiv für ihn herausgestellt", sagte Anwältin Emily Dummatt.
Im August vergangenen Jahres hatte es in mehreren Großstädten des Landes heftige Krawalle von Jugendlichen gegeben. Fünf Menschen starben während der mehrtägigen Ausschreitungen, hunderte Läden wurden geplündert. Auslöser der Unruhen war der Tod eines 29-Jährigen bei einem Polizeieinsatz. Zugleich entlud sich bei den Protesten die Wut der Jugendlichen über die Sozialkürzungen der Regierung.