Ermittlungen wegen Fahrerflucht Deutscher Lkw-Fahrer überfuhr Radprofi Rebellin und flüchtete offenbar vom Unfallort

Der Ex-Radprofi Davide Rebellin starb am Mittwoch in Italien bei einem Unfall mit einem Lkw. Jetzt wurde ein Verdächtiger ermittelt: Der Fahrer stammt aus NRW und beging nach der Kollision offenbar Fahrerflucht.
Zerstörtes Fahrrad von Davide Rebellin am Unfallort in Montebello Vicentino

Zerstörtes Fahrrad von Davide Rebellin am Unfallort in Montebello Vicentino

Foto: Tommaso Quaggio / EPA

Der Radprofi Davide Rebellin ist nach neuen Erkenntnissen von einem deutschen Lkw-Fahrer in Norditalien überfahren worden. Das ergaben die Auswertung von Überwachungsvideos und Zeugenbefragungen, wie die Staatsanwaltschaft Vicenza mitteilte. Demnach sei der Lkw-Fahrer auch durch die Kooperation mit der deutschen Polizei gefunden worden. Rebellin war noch an der Unfallstelle gestorben.

Der 62 Jahre alte Fahrer arbeitet für eine Spedition aus Nordrhein-Westfalen. Gegen ihn wurde nun Anklage erhoben. Er hatte nach Angaben der Strafverfolger den Unfallort verlassen und kehrte nach Deutschland zurück, wie auch die italienische Zeitung »La Repubblica« berichtet. Die Behörden ermitteln nun wegen Fahrerflucht nach einer Tötung im Straßenverkehr.

Der 51 Jahre alte Rebellin, der früher auch für den deutschen Eliterennstall Gerolsteiner gefahren war und seine lange Profikarriere erst vor wenigen Wochen beendet hatte, war am Mittwochvormittag an einem Kreisverkehr in Montebello Cicentino von dem Sattelzug erfasst worden.

Die Staatsanwaltschaft veröffentlichte nun weitere Details: Wie Augenzeugen berichteten, sei der Deutsche nach dem Unfall ausgestiegen und habe sich dem auf der Straße liegenden Rebellin genähert. Dann aber sei er sofort wieder in das Fahrerhaus des Sattelschleppers eingestiegen und davongefahren. Er wurde dabei von Passanten fotografiert – anhand dieser Bilder konnten die Carabinieri den Mann ausfindig machen. Laut »La Repubblica« soll der Lkw-Fahrer der Bruder des Speditionsbesitzers sein.

Ferner wurde bekannt gegeben, dass der deutsche Lkw-Fahrer bereits vor mehr als 20 Jahren von einem Gericht im süditalienischen Foggia wegen Fahrerflucht verurteilt worden war. Außerdem sei ihm 2014 in Chieti in der mittelitalienischen Region Abruzzen von der Polizei der Führerschein abgenommen worden wegen Trunkenheit am Steuer.

Rebellin war nicht der erste italienische Radprofi, der bei einem Unfall mit einem Lastwagen starb. Der einstige Giro-d'Italia-Sieger Michele Scarponi war im April 2017 im Alter von 37 Jahren ebenfalls bei einer Trainingsfahrt von einem Kleintransporter überfahren und getötet worden.

kha/dpa
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