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Extremismus Polizei befürchtet Anschläge auf Impfzentren

Könnten Impfzentren und Pharmafirmen ins Visier von Terroristen geraten? Nach SPIEGEL-Informationen bereitet sich der Staatsschutz auf dieses Szenario vor.
aus DER SPIEGEL 12/2021
Kühlcontainer zur Impfstofflagerung in Niedersachsen

Kühlcontainer zur Impfstofflagerung in Niedersachsen

Foto: Hauke-Christian Dittrich / dpa

Die Polizei warnt vor Angriffen auf Impfzentren und Impfstofflager. Wie aus einer vertraulichen Analyse des nordrhein-westfälischen Landeskriminalamts (LKA) hervorgeht, muss »die Möglichkeit eines terroristischen Anschlags auf Impfzentren und Lagerstätten aus dem islamistisch motivierten Täterkreis jederzeit in Erwägung gezogen werden«. Dafür sprächen aus Perspektive der Terroristen die Verunsicherung der Bevölkerung, die eine solche Attacke verursachen würde, sowie eine große mediale Aufmerksamkeit, die mit einem Anschlag einherginge.

Generell stellen die Düsseldorfer Staatsschützer wegen »der hohen Emotionalität« der Impfkampagne eine »abstrakte Gefährdung« auch von Pharmafirmen und Vakzinentransporten fest. Es könne mit Sachbeschädigungen und Körperverletzungen gerechnet werden. Es sei zudem nicht auszuschließen, dass Impfstoffe gestohlen würden.

Aus: DER SPIEGEL 12/2021

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In den vergangenen Monaten war es bereits zu Attacken unter anderem auf das Gebäude des Robert Koch-Instituts in Berlin gekommen. Auch vor einer Vertretung der Leibniz-Gemeinschaft, eines Zusammenschlusses von Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen, detonierte im Herbst ein Sprengsatz. Den Fall übernahmen die für Rechtsextremismus zuständigen Ermittler des Berliner LKA.

»Wir sehen mit Sorge, dass die Zahl der Bedrohungen und Anfeindungen stetig zunimmt. Das betrifft Politiker, aber auch andere Personen wie etwa Virologen, die während der Pandemie in den Medien besonders präsent sind«, sagte der Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch, vor einiger Zeit dem SPIEGEL . »Immer häufiger registrieren wir Angriffe auf Journalisten. Die Emotionalisierung ist groß. Wir haben unsere Schutzkonzepte deswegen in enger Abstimmung mit den Ländern angepasst.«

Laut LKA Nordrhein-Westfalen sind Pharmafirmen darüber hinaus gefährdet, Ziel von Spionageangriffen zu werden. Unlängst war eine Hacker-Attacke auf das für die Impfstoffzulassung zuständige Paul-Ehrlich-Institut bekannt geworden. Auch die Europäische Arzneimittelagentur wurde bereits virtuell angegriffen.

jdl
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