Ermittlungen
Erpressungen gegen DHL laufen offenbar schon seit September
Zwei Paketbomben wurden in den vergangenen Wochen in Brandenburg verschickt, um DHL zu erpressen. Nach SPIEGEL-Informationen gab es aber schon viel früher einen Erpressungsversuch - in Bonn.
Zuerst ein Händler von gebrauchter Elektronik in Frankfurt (Oder), dann eine Apotheke in Potsdam: An mindestens zwei Adressen in Brandenburg verschickte ein Täter, der den Paketdienstleister DHL erpresst und zehn Millionen Euro in Bitcoins fordert, in den vergangenen Wochen Paketbomben.
Jetzt prüfen die Ermittler in dem Fall eine neue Spur. Nach SPIEGEL-Informationen wurde der Paketdienstleister DHL bereits Mitte September Opfer eines ähnlich gelagerten Erpressungsversuchs. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)
Wie die Polizei in Bonn bestätigte, werde derzeit geprüft, ob es sich um denselben Täter handle. DHL wollte sich zu laufenden Ermittlungen nicht äußern. Bei den 59 Ermittlern der "Besonderen Aufbauorganisation Quer" der brandenburgischen Polizei gingen mittlerweile weit über hundert Hinweise ein.
Immer mehr Kriminelle nutzen für ihre Taten Packstationen zum anonymen Versand oder Empfang illegaler Waren. Das Bundeskriminalamt registriert nach SPIEGEL-Informationen eine "steigende Tendenz" bei Ermittlungsverfahren, in denen Packstationen eine Rolle spielen.
Das Hauptzollamt, das im Internationalen Postzentrum am Frankfurter Flughafen jeden Tag 6000 der 175.000 angelieferten Pakete überprüft, stellt einen jährlichen Zuwachs von bis zu 30 Prozent an verbotenen Produkten fest: Bestellt würden vor allem illegale Arzneimittel aus Asien. Auch diese Pakete seien häufig an Packstationen in Deutschland adressiert. "Es gibt für Kriminelle derzeit keine bessere Alternative als Packstationen", sagt Benjamin Krause. Er ist der stellvertretende Leiter einer Sondereinheit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main.