Zuhälterei-Prozess Strauss-Kahn hält sich für unschuldig

Zuhälterei-Prozess: Strauss-Kahn hält sich für unschuldig
Foto: PASCAL ROSSIGNOL/ REUTERSLille - Der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn hat im Zuhälterei-Prozess um Sex-Partys seine Unschuld betont. Er habe "weder ein Vergehen noch ein Verbrechen" begangen, sagte er zu Beginn seiner Aussage vor dem Strafgerichtshof im nordfranzösischen Lille. Der 65-Jährige wurde in dem seit vergangener Woche laufenden Verfahren erstmals angehört. Gemeinsam mit 13 weiteren Angeklagten muss sich Strauss-Kahn wegen organisierter Zuhälterei verantworten. In Frankreich umfasst Zuhälterei als Straftat auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sex-Partys organisiert wird.
In der Carlton-Affäre - benannt nach einem Luxushotel, dem angeblichen Ort des Geschehens - hat Strauss-Kahn seine Teilnahme an freizügigen Partys stets eingeräumt. Er will aber nicht gewusst haben, dass die beteiligten Frauen Prostituierte waren. Folgt das Gericht dieser Darstellung, müsste Strauss-Kahn straffrei bleiben. Die Ermittler gehen allerdings davon aus, dass ihm die Prostitution klar gewesen sein muss. Bandenmäßige Zuhälterei kann in Frankreich mit bis zu zehn Jahren Gefängnis und bis zu 1,5 Millionen Euro Geldstrafe geahndet werden.
Bei seiner Befragung wies Strauss-Kahn auch die Darstellung der Anklage zurück, die von regelrechten Sex-Orgien gesprochen hatte: "Es hat diese zügellose Aktivität nicht gegeben." Prostituierte seien nicht sein Geschmack und entsprächen auch nicht seiner Vorstellung von sexuellen Beziehungen, machte Strauss-Kahn deutlich. Er sei Gast bei den Partys gewesen: "Ich hatte nicht die Zeit, irgendeinen Abend zu organisieren." Die Befragung soll am Mittwoch und Donnerstag fortgesetzt werden.

DSK vor Gericht: "Weder ein Vergehen noch ein Verbrechen"
Femen-Aktivistin wirft sich auf Limousine
Vor Verhandlungsbeginn empfingen drei Femen-Aktivistinnen die Prozessbeteiligten oben ohne. Eine der Frauen versuchte, mit entblößtem Oberkörper auf das Dach des Autos von Strauss-Kahn zu steigen. Die beiden anderen Aktivistinnen der Frauenbewegung umringten die Limousine. Sie verlangten Schuldsprüche für Kunden von Prostituierten. Die Femen-Aktion dauerte etwa eine Minute. Die Polizei nahm die drei Aktivistinnen vorübergehend fest.
Wegen einer anderen Affäre - um Vergewaltigungsvorwürfe - hatte Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als IWF-Chef räumen müssen. Mit der betroffenen Angestellten eines New Yorker Hotels einigte er sich damals außergerichtlich. Der in Frankreich als "DSK" bekannte Strauss-Kahn musste auch seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten zur Präsidentschaftswahl anzutreten.