Hamburger Drogenfahnder erklärt So kommt tonnenweise Kokain nach Deutschland

Oliver Erdmann leitet eine Spezialtruppe von Drogenermittlern. Hier spricht er über die Tricks der Schmuggler, die Drahtzieher und die Taktik der Polizei.
Ein Interview von Ansgar Siemens
Containerhafen Hamburg: Hotspot für Drogenschmuggler

Containerhafen Hamburg: Hotspot für Drogenschmuggler

Foto: Christian Charisius/ dpa

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Vor 30 Jahren jagte Oliver Erdmann in Hamburg Straßendealer. Heute ist der Hauptkommissar Leiter der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER), in der Kriminalpolizisten und Zollfahnder zusammen die internationale Drogenkriminalität bekämpfen. Jüngst feierte die etwa 20-köpfige Truppe, die im Landeskriminalamt im Stadtteil Winterhude residiert, ihr 50-jähriges Bestehen. Erdmann sagt: "Jeder, der sich ein Gramm Kokain kauft, muss wissen, dass er damit auch die Organisierte Kriminalität unterstützt – Verbrecher, die sich gegen die Gesellschaft stellen."

SPIEGEL: Herr Erdmann, war es früher einfacher, Drogenschmuggler zu jagen?

Erdmann: Ja, definitiv. Die Globalisierung beflügelt auch die Geschäfte der Rauschgifthändler. Sie können sich heute über Kontinente hinweg problemlos austauschen, etwa über WhatsApp. Und auch die Chance, dass der Stoff bei der Einfuhr nach Deutschland unentdeckt bleibt, ist deutlich gestiegen – wegen des stark gewachsenen Warenverkehrs und der offenen Grenzen in Europa.

SPIEGEL: Welche Rolle spielt dabei Hamburg?

Erdmann: Der Hamburger Hafen ist der deutsche Hotspot, was die Einfuhr von Kokain angeht, die Drehscheibe schlechthin. Im vorigen Jahr wurden fast zehn Tonnen Kokain sichergestellt, ein historischer Rekord. Dabei muss man sich vor Augen halten, dass grob geschätzt nur zehn Prozent der Lieferungen abgefangen werden. In Wahrheit könnten es also knapp 100 Tonnen Kokain sein, die über Hamburg eingeschmuggelt wurden.

SPIEGEL: Ganz schön frustrierend für Sie.

Erdmann: Man muss sich realistische Ziele setzen. Die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift will Hinterleute fassen und Transportwege austrocknen. Dazu sind umfangreiche Ermittlungen nötig, die oft monatelang dauern. Man darf sich also nicht vornehmen, den Rauschgifthandel komplett zu unterbinden. Das ist gar nicht machbar. Aber wir wollen einen starken Verfolgungsdruck aufbauen und den Tätern das Gefühl geben: Ihr dürft euch nicht sicher fühlen.

SPIEGEL: Wie gelingt Ihnen das?

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