Rechtsextremistische Drohschreiben Polizei durchsucht in vier Bundesländern Objekte

Bayerisches Landeskriminalamt in München (Archivbild)
Foto: Peter Kneffel/ dpaWegen Drohschreiben gegen islamische Zentren, Parteizentralen und andere Einrichtungen laufen in vier Bundesländern seit dem frühen Morgen Durchsuchungen.
Seit sechs Uhr gebe es Aktionen in sieben Objekten in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen-Anhalt, teilten die Generalstaatsanwaltschaft München und das Bayerische Landeskriminalamt mit. An der Operation beteiligt sind etwa 120 Beamte, wie eine Sprecherin des Bayerischen LKA mitteilte.
Von insgesamt sieben Beschuldigten seien sechs vorläufig festgenommen worden, teilte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in München mit. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen seien sie wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Der siebte Beschuldigte sei nicht angetroffen worden.
Mit Sprengstoffanschlägen gedroht
Anlass für die Durchsuchungen sind Ermittlungen unter anderem der bayerischen Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus. Zwischen dem 8. und dem 23. Juli waren bundesweit insgesamt 23 Drohschreiben verschickt worden. Darin wurde unter anderem mit Sprengstoffanschlägen gedroht. Betroffen waren den Angaben zufolge unter anderem Ankerzentren in Bayern, islamische Zentren, Moscheen, Parteizentralen und Presse- und Medienagenturen.
Unterzeichnet waren die Drohungen mit "Volksfront", "Combat 18" oder "Blood and Honour". Das Neonazi-Netzwerk "Blood & Honour" (Blut und Ehre) ist verboten. Die gewaltbereite rechtsextreme Organisation "Combat 18" gilt als bewaffneter Arm von "Blood and Honour" und ist in mehreren europäischen Ländern aktiv.
"Combat" steht im Englischen für Kampf. "18" gilt als Szenecode für den ersten und den achten Buchstaben im Alphabet, also A und H - die Initialen von Adolf Hitler. Die "Volksfront" ist eine ursprünglich aus den USA stammende rechtsextreme Organisation. Offiziell hatte sie sich 2012 aufgelöst.