Israel Elf Anklagen nach mutmaßlicher Gruppenvergewaltigung
Nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 16-Jährigen in der Küstenstadt Eilat ist in Israel Anklage gegen elf Tatverdächtige erhoben worden. Dabei handele es sich um drei Erwachsene und acht Minderjährige, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Ein 27-Jähriger und ein 28-Jähriger sowie 17 Jahre alte Zwillinge seien wegen Vergewaltigung angeklagt. Den anderen Personen werde Beihilfe zur Vergewaltigung, sexuelle Belästigung und unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen. Nach Medienberichten wird mit weiteren Anklagen gerechnet. Die junge Frau hatte insgesamt 30 Männer beschuldigt.
Der Vorfall in einem Hotel in Eilat hatte in Israel Entsetzen ausgelöst. In Jerusalem, Tel Aviv und anderen Städten gab es vor zwei Wochen spontane Demonstrationen zur Unterstützung der Jugendlichen und gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen.
"Keine Kontrolle mehr über ihre Taten und ihren Willen"
Laut Anklageschrift war die 16-Jährige mit zwei Freundinnen in die Urlaubsstadt gekommen. Am 12. August hätten sie mit Bekannten einer der Freundinnen am Pool gesessen. Dort hätten sich auch die beiden erwachsenen Tatverdächtigen aufgehalten. Der 28-Jährige habe mit der 16-Jährigen ausgehen wollen, diese habe ein Date mit dem deutlich älteren Mann jedoch abgelehnt.
Später seien die Freundinnen ins Hotel gegangen. Die 16-Jährige habe dort viel Alkohol getrunken und sei benommen gewesen, "in einem Zustand, in dem sie keine Kontrolle mehr über ihre Taten und ihren Willen hatte". Die beiden Tatverdächtigen seien derweil in ein Zimmer in dem Hotel eingedrungen. Der 28-Jährige habe sich als Sanitäter ausgegeben und gesagt, er könne der benommenen Jugendlichen helfen.
In dem Zimmer hätten die vier Hauptangeklagten das Opfer dann gemeinsam äußerst brutal vergewaltigt, hieß es in der Anklageschrift. Einer von ihnen habe die Tat mit dem Handy gefilmt. Die anderen Angeklagten hätten sich ebenfalls im Zimmer aufgehalten, ihnen geholfen und die Jugendliche sexuell missbraucht.
Nach ihrer Rückkehr aus Eilat hatte die 16-Jährige bei der Polizei Anzeige erstattet. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu nannte den Fall "erschütternd" und ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". Er forderte ein hartes Vorgehen gegen die Täter.
