El Salvador Ein Megagefängnis für 40.000 Menschen

165 Hektar, etwa 850 Sicherheitskräfte, Zehntausende Gefangene: Die Regierung in El Salvador hat eine gigantische Haftanstalt vorgestellt – ein weiterer Schritt in ihrem mit großer Härte geführten Kampf gegen Banden.
Sicherheitskräfte in der Haftanstalt Tecoluca

Sicherheitskräfte in der Haftanstalt Tecoluca

Foto:

gobierno de El Salvador HANDOUT / EPA

In El Salvador sollen Bandenmitglieder künftig in einem neuen großen Gefängniskomplex untergebracht werden. Präsident Nayib Bukele präsentierte die bereits fertigen Anlagen bei einem Rundgang in einem Video, das landesweit im Fernsehen des mittelamerikanischen Landes ausgestrahlt wurde. Dort sollen ab einem noch unbestimmten Zeitpunkt bis zu 40.000 Gefangene eingesperrt werden.

Die Haftanlage in Tecoluca, rund 75 Kilometer südöstlich der Hauptstadt San Salvador, sei ein wesentlicher Faktor, um den Kampf gegen die gewalttätigen Banden vollständig zu gewinnen, schrieb der konservative Bukele auf Twitter.

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Das Gefängnis nimmt nach Angaben der Regierung insgesamt eine Fläche von 165 Hektar im Zentrum des Landes ein. Etwa 850 Soldaten und Polizisten sollen es überwachen.

Ein Jahr Ausnahmezustand

Seit knapp einem Jahr gilt in dem Land mit sechs Millionen Einwohnern der Ausnahmezustand. Eine Reihe von Grundrechten wurde eingeschränkt. Dadurch will die Regierung die Gewalt der kriminellen Banden eindämmen.

Außenansicht des Tecoluca-Gefängnisses

Außenansicht des Tecoluca-Gefängnisses

Foto: HANDOUT / AFP

Mehr als 62.000 mutmaßliche Bandenmitglieder wurden seitdem festgenommen, die Mordrate ging zuletzt deutlich zurück.

Menschenrechtsaktivisten sprechen allerdings von willkürlichen Festnahmen. Mit einer Gefangenenrate von 605 pro 100.000 Einwohner (Stand März 2022) hatte El Salvador laut der Datenbank »World Prison Brief« bereits mehr Inhaftierte als jedes andere Land. Fast 40.000 Menschen waren demnach im März 2022 im Gefängnis. Seit dem Ausnahmezustand hat sich die Zahl massiv erhöht.

atb/dpa/Reuters
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