England Polizei befreit zwei Dutzend Sklavenarbeiter
London - Die britische Polizei hat 24 Männer befreit, die auf einem Campingplatz nördlich von London offenbar jahrelang wie Sklaven gehalten und zur Arbeit gezwungen worden sind. Bei einer Razzia in Leighton Buzzard nahmen mehr als 200 Beamte am Sonntag vier Männer und eine Frau fest, teilte die Polizei der Grafschaft Bedfordshire mit. Die befreiten Männer stammten den Angaben zufolge aus England und Osteuropa. Einer von ihnen war demnach 15 Jahre lang gegen seinen Willen auf dem Campingplatz festgehalten worden.
Bei den Männern handelt es sich den Angaben zufolge um Obdachlose und Alkoholiker. Offenbar waren sie unter falschen Vorzeichen von angeblichen Arbeitsvermittlern in Suppenküchen und anderen Einrichtungen für Hilfsbedürftige angesprochen worden, wie der Kriminalkommissar Sean O'Neil dem Rundfunksender BBC sagte. Die mutmaßlichen Täter hätten ihnen einen Verdienst von 80 Pfund (95 Euro) am Tag sowie "Kost und Logis" versprochen. Stattdessen seien die Männer dann aber wie Sklaven gehalten und zu unbezahlter Arbeit gezwungen worden. Nach Ankunft auf dem Campingplatz seien ihnen ihre Handys weggenommen und die Köpfe geschoren worden.
Die Männer - Polen, Rumänen, Russen und Briten - seien alle in einem körperlich schlechten Zustand gewesen. Sie hätten in den schlimmsten Fällen "in Pferdeanhängern, Hundezwingern und alten Wohnwagen" gehaust, kein Geld und nur "sehr, sehr kleine Essensrationen" bekommen, sagte O'Neil. Offenbar hatten sie keinen Zugang zu fließendem Wasser, einer Toilette oder Waschmöglichkeiten.
Zudem seien vor Ort Waffen, Drogen und Geld gefunden worden. Die mutmaßlichen Sklavenhalter hätten ihren Opfern damit gedroht, sie zusammenzuschlagen, falls sie versuchten zu fliehen, sagte der Polizist weiter. Mehrere Männer, denen trotzdem die Flucht gelungen sei, hätten die Polizei informiert. Die befreiten Männer wurden demnach in eine Klinik gebracht.