Ermittlungen Extremisten planten Attacken auf Infrastruktur

Karl Lauterbach: Sollte laut Ermittlern entführt werden
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In Koblenz geht die Generalstaatsanwaltschaft gegen Mitglieder von Chatgruppen wie den »Vereinten Patrioten« vor. Im Zuge der Ermittlungen gab es wegen des Verdachts der Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen und anderer Gewalttaten bundesweit Durchsuchungen und Festnahmen, wie die Behörde zusammen mit dem rheinland-pfälzischen Landeskriminalamt mitteilte . Die Ermittler stellten zahlreiche Waffen und Munition sicher und nahmen vier Verdächtige fest.
Einige sollen auch die Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geplant haben. Konkret sollen die beiden Hauptverdächtigen sich hierzu verabredet haben wie ein Sprecher der Koblenzer Ermittler sagte – und einen Bericht des ARD-Magazins »Report« bestätigte. In der Mitteilung der Behörden war zudem davon die Rede, dass »die Entführung bekannter Personen des öffentlichen Lebens Bestandteil der Pläne gewesen« sei.
Ziel der Gruppe: Sturz der Republik
Erklärtes Ziel der »Vereinten Patrioten« war es laut Ermittlern, Einrichtungen der Stromversorgung zu zerstören, um einen länger andauernden bundesweiten Stromausfall herbeizuführen. Es sollten »bürgerkriegsähnliche Zustände verursacht und schließlich das demokratische System in Deutschland gestürzt werden«.
Die Beschuldigten sind den Ermittlern zufolge der Corona-Protestszene und der »Reichsbürgerbewegung« zuzuordnen. Unter den sichergestellten Waffen sollen sich insbesondere 14 Lang- und sieben Kurzwaffen sowie eine Kalaschnikow befunden haben. Beschlagnahmt wurden zudem Hunderte Schuss Munition, fast 9000 Euro Bargeld, zahlreiche Goldbarren und Silbermünzen, aber auch Devisen im Wert von 10.000 Euro. Die Ermittler fanden bei den Razzien auch Unterlagen zu Umsturzplänen – sowie gefälschte Impfpässe und gefälschte Testzertifikate.
Insgesamt 20 Objekte wurden durchsucht. Bei den Einsätzen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Brandenburg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen waren auch Spezialeinheiten beteiligt.
Die in dem Fall Beschuldigten sind zwischen 40 und 55 Jahre alt, die Ermittler werfen ihnen die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vor. Gegen die vier Festgenommenen wurden Haftbefehle beantragt, über die im Lauf des Tages ein Richter entscheiden soll.