Mutmaßlicher Polizistenmord bei Kusel Schoss Andreas S. mit den Waffen seiner Frau?

Der mutmaßliche Polizistenmörder von Kusel durfte zum Tatzeitpunkt keine Waffen besitzen. Nach SPIEGEL-Informationen waren zwei Waffen von Typ und Kaliber der Tatwaffen auf seine Frau registriert.
Tatort bei Kusel Ende Januar 2022: Polizisten mit Jagdgewehr und Schrotflinte erschossen

Tatort bei Kusel Ende Januar 2022: Polizisten mit Jagdgewehr und Schrotflinte erschossen

Foto: THILO SCHMUELGEN / REUTERS

Die zwei Waffen, mit denen Andreas S. Ende Januar zwei Polizisten erschossen haben soll, gehörten nach SPIEGEL-Informationen offiziell wohl seiner Frau.

Laut Staatsanwaltschaft erschoss S. Ende Januar in der Nähe von Kusel eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin mit einem Schuss aus einer doppelläufigen Schrotflinte. Anschließend soll er damit auf ihren 29 Jahre alten Kollegen gefeuert haben. Danach soll S. mit einem Jagdgewehr noch dreimal auf den Polizisten geschossen haben. Er tötete ihn mit einem Kopfschuss.

Waffen desselben Typs und Kalibers – eine doppelläufige Schrotflinte und ein Bergara-Jagdgewehr im Kaliber .308 Winchester – waren nach Informationen des SPIEGEL seit Mitte 2021 auf der Waffenbesitzkarte der Frau von Andreas S., Sarah S., eingetragen. Sie war ebenfalls Jägerin.

Andreas S. durfte zum Zeitpunkt der Tat keine Waffen besitzen und auch nicht jagen. Der genaue Beziehungsstatus des Paares ist unklar, die Ermittler gingen zunächst davon aus, dass die beiden getrennt sind, sie lebten wohl nicht zusammen.

Die Staatsanwaltschaft äußerte sich auf Nachfrage des SPIEGEL nicht dazu, ob die mutmaßlichen Tatwaffen auf S.' Frau eingetragen sind und ob sie gegen S.' Frau ermittelt. Bisher heißt es, die Waffen seien »auf der Waffenbesitzkarte einer anderen, berechtigten Person eingetragen«. Eine eventuelle strafrechtliche Verantwortlichkeit dieser Person nach dem Waffengesetz sei Gegenstand der Ermittlungen.

Andreas S. war laut den bisherigen Erkenntnissen der Ermittler gemeinsam mit einem Komplizen, Florian V., Ende Januar von einer Polizeistreife zufällig beim Wildern erwischt worden. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass S. die beiden Polizisten getötet hat. S. und V. sitzen in Untersuchungshaft, S. schweigt zu den Vorwürfen. Florian V. wurde zunächst ebenfalls verdächtigt, geschossen zu haben, inzwischen geht die Staatsanwaltschaft jedoch davon aus, dass nur S. schoss. Die Ermittler hatten am Tatort den Personalausweis von Andreas S. gefunden und hatten ihn und V. noch am selben Tag festgenommen.

Am Ort der Festnahme stellten sie auch die beiden Waffen sicher, bei denen die Ermittler nun davon, ausgehen, dass sie die Tatwaffen sind. Unter der Meldeadresse von Sarah S. entdeckten sie anschließend noch ein ganzes Waffenarsenal, darunter elf Gewehre, fünf Kurzwaffen, umfangreiche Munition und mehrere Schalldämpfer.

mab/has
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