Deutsche Ermittlungsfehler im Fall Maddie So erfuhr Christian B., dass die Polizei ihn im Blick hatte

Grundstück von Christian B. in Sachsen-Anhalt: "Etwas Kleines" entführen
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Im Fall der vermissten Madeleine McCann ist der Polizei in Braunschweig bereits im Jahr 2013 eine Panne unterlaufen. Das geht aus internen Unterlagen deutscher Behörden hervor, die SPIEGEL und SPIEGEL TV auswerten konnten. So wurde der heutige Tatverdächtige Christian B. in einem Schreiben der Ermittler zu früh darüber in Kenntnis gesetzt, dass diese ihn mit dem Fall McCann in Verbindung brachten.
Nach dem Eingang eines vertraulichen Hinweises auf Christian B. im Oktober 2013 hatte das Bundeskriminalamt (BKA) die Kripo in Braunschweig um Informationen zu B. gebeten, der zu diesem Zeitpunkt dort lebte. Die Niedersachsen schauten im Computer nach und sahen, dass Christian B. als Sexualstraftäter bekannt war. Fast zeitgleich schickte ein Beamter der Braunschweiger Polizei auch eine Vorladung als Zeuge an B., die SPIEGEL TV exklusiv vorliegt. Betreff des Schreibens: "Vermisstensache Madeleine McCann". Christian B. hätte nach dem Erhalt des Schreibens reichlich Zeit gehabt, eventuelle Spuren zu beseitigen.
Experten halten das Vorgehen der Polizei für einen schwerwiegenden Fehler. Es sei üblich, erst einmal Informationen im Umfeld zu sammeln und nicht frontal auf einen Verdächtigen loszustürmen.
Lesen Sie hier die ganze Geschichte:
Auf einmal war der Fall Madeleine ganz nah. Mehr als sechs Jahre lag es zurück, dass das Kleinkind in Portugal verschwunden war. Da bekam Christian B. am 4. November 2013 einen Brief von der Polizei, nur ein Blatt Papier, "Vorladung als Zeuge", stand ganz oben. B. solle sich bitte zur "Vernehmung" in der Polizeiinspektion Braunschweig einfinden, Fachkommissariat 1, Zimmer-Nr. H-118. Der Grund: "Vermisstensache Madeleine McCann (Tatort Portugal). Personenüberprüfung des Christian B."
B. folgte wohl damals der Vorladung, die heute SPIEGEL TV exklusiv vorliegt. Er war höchst alarmiert. Er wusste nun, dass die deutsche Polizei ihn im Fall Madeleine McCann im Visier hatte. Im Kiosk, den B. damals in Braunschweig betrieb, erzählte er Bekannten davon. "Jetzt soll ich Maddie umgebracht haben, nur weil ich in Portugal war", habe ihm B. gesagt, so ein Bekannter aus dem Kiosk heute. Aufgelöst habe B. gewirkt. Ein anderer erinnert sich, dass B. ihm sogar die Vorladung der Polizei zeigte.
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