Vermisste Madeleine McCann Mordermittlungen gegen 43-jährigen Deutschen im Fall "Maddie"

Seit 13 Jahren wird Madeleine McCann vermisst, zum Zeitpunkt ihres Verschwindens war sie drei Jahre alt. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen inhaftierten Sexualstraftäter.
Madeleines Mutter Kate McCann bei einer Pressekonferenz 2011

Madeleines Mutter Kate McCann bei einer Pressekonferenz 2011

Foto:

ANDREW WINNING/ REUTERS

Im Fall der seit 13 Jahren vermissten Madeleine "Maddie" McCann hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig Mordermittlungen gegen einen 43-jährigen Deutschen eingeleitet. Bei dem Beschuldigten handele es sich um einen mehrfach vorbestraften Sexualstraftäter, der derzeit in anderer Sache eine längere Haftstrafe verbüße, teilten das Bundeskriminalamt (BKA) und die Staatsanwaltschaft Braunschweig mit.

Er sei "unter anderem auch wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt worden", hieß es in einer Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft. Das Bundeskriminalamt teilte dazu mit: "Den meisten seiner Kontaktpersonen dürfte dies nicht bekannt sein."

Das damals dreijährige britische Mädchen war im Mai 2007 aus einer Ferienanlage in Portugal verschwunden. Der nun Beschuldigte lebte der Mitteilung zufolge zwischen 1995 und 2007 regelmäßig an der Algarve, unter anderem für einige Jahre in einem Haus zwischen Lagos und Praia da Luz - dem Ort, an dem Madeleine McCann verschwand. Er ging demnach im Raum Lagos mehreren Gelegenheitsjobs nach, unter anderem in der Gastronomie.

Weitere Vorwürfe: Einbruch, Diebstahl, Drogenhandel

Es gebe Anhaltspunkte dafür, dass der Mann seinen Lebensunterhalt damals mit Einbruchdiebstählen in Hotelanlagen und Ferienwohnungen sowie mit Drogenhandel bestritten habe, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ist mit den Ermittlungen befasst, weil der 43-Jährige vor seinem Auslandsaufenthalt seinen letzten Wohnsitz im dortigen Bezirk hatte. Bei den Ermittlungen arbeitet das BKA nach eigenen Angaben eng mit den britischen und portugiesischen Polizeibehörden zusammen.

BKA bittet Öffentlichkeit um Mithilfe

Das BKA veröffentlichte auf seiner Website einen Zeugenaufruf . In der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" forderte der BKA-Beamte Christian Hoppe die Zuschauer auf, sachdienliche Hinweise zu dem Fall an das BKA oder jede Polizeidienststelle zu melden. Auch Madeleines Eltern Kate und Gerry McCann waren schon 2013 in der Sendung zu Gast.

Wie Scotland Yard mitteilte , trug der Mann zur Tatzeit kurzes, blondes Haar und ist etwa 1,80 Meter groß. Besonderes Augenmerk lenkten die britischen Ermittler auf zwei Fahrzeuge, die der Verdächtige benutzt haben soll. Es geht um einen Caravan vom Typ VW T3 Westfalia mit portugiesischem Nummernschild, in dem der Mann zeitweise gewohnt haben soll, und einen Jaguar, Model XJR 6, mit einem deutschen Kennzeichen. Am Tag nach Maddies Verschwinden sei der Jaguar auf einen neuen Halter umgemeldet worden.

An dem Abend, als Maddie verschwand, soll der Verdächtige zudem einen Anruf erhalten haben, die Telefonnummer ist in der Mitteilung angegeben. "Ermittler glauben, dass die Person, die diesen Anruf getätigt hat, ein höchst wichtiger Zeuge ist, und rufen sie dazu auf, in Kontakt zu treten", hieß es.

kko/AFP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten