Nach jahrelanger Zwangsunterbringung Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Mollaths Ex-Frau

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ermittelt gegen die frühere Ehefrau von Gustl Mollath wegen des Verdachts des Prozessbetrugs und der Unterschlagung. Hat sie Wertsachen ihres jahrelang in der Psychiatrie untergebrachten Ex-Mannes aufbewahrt - oder nicht?
Gustl Mollath: Mit Rechtsanwalt Gerhard Strate bei "Beckmann"

Gustl Mollath: Mit Rechtsanwalt Gerhard Strate bei "Beckmann"

Foto: Marcus Brandt/ dpa

Hamburg - Gustl Mollath war sieben Jahre lang in einer psychiatrischen Einrichtung zwangsuntergebracht, bis er nach einer Entscheidung des Oberlandesgerichts Nürnberg entlassen wurde. Immer wieder erklärte er in den Jahren, sein gesamtes Hab und Gut sei bei der Räumung seines Hauses abhandengekommen. In Interviews beklagte er zudem, nichts mehr zu besitzen, nicht ein einziges Dokument.

Das Elternhaus Mollaths im Nürnberger Stadtteil Erlenstegen war 2008 zwangsversteigert worden, da saß Mollath bereits seit zwei Jahren in der Psychiatrie. Nach der Versteigerung des Hauses hat er nach Angaben der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ") seine frühere Ehefrau wegen eines Gesuchs um Prozesskostenhilfe aufgefordert, ihm mitzuteilen, was sie mit den "auf dem Anwesen befindlichen Wertsachen" gemacht habe.

Diese habe daraufhin über ihren Anwalt antworten lassen, Wertsachen seien "definitiv nicht entwendet" worden. Inzwischen stellt sie laut "SZ" diesen Sachverhalt so dar: Sie sei noch im Besitz einiger persönlicher Habseligkeiten Mollaths, zitierte sie der "Nordbayerische Kurier". Diese bewahre sie in Kisten auf - "sauber verpackt und akribisch gefaltet". Dazu gehörten neben Zeugnissen auch Fotos, Urkunden, Mollaths Führerschein und sein abgelaufener Personalausweis. Auch ein Bild seiner Mutter sei dabei.

Delikte sind nicht verjährt

Die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth hat nun ein Ermittlungsverfahren gegen die frühere Ehefrau eingeleitet.  Es gehe um den Verdacht des Prozessbetrugs und der Unterschlagung, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Antje Gabriels-Gorsolke, der "SZ". Das Verfahren beziehe sich auf eine Auskunft der Frau aus dem Jahr 2008.

Mollath bleibt dabei: Noch immer habe er keine persönlichen Unterlagen aus der Zeit seiner Unterbringung. Der Anwalt seiner Ex-Frau wollte sich auf "SZ"-Anfrage nicht äußern. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat die Ex-Frau Mollaths derzeit Gelegenheit, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Verjährt seien die in Frage kommenden Delikte nicht.

jjc
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