Verhörprotokolle im Fall Peggy "Was ich an Ihrer Stelle gemacht hätte"

Haben Ermittler Ulvi K. bei seinem Geständnis im Fall Peggy Knobloch beeinflusst? Vor dem Landgericht Bayreuth kommen nach der Verlesung alter Verhörprotokolle Zweifel am Vorgehen der Polizisten auf.
Ulvi K. vor Gericht: Zweifel an Glaubwürdigkeit des früheren Geständnisses

Ulvi K. vor Gericht: Zweifel an Glaubwürdigkeit des früheren Geständnisses

Foto: David Ebener/ dpa

Bayreuth - Im Wiederaufnahmeverfahren im Mordfall Peggy Knobloch haben sich die Zweifel am Wahrheitsgehalt des früheren Geständnisses des Angeklagten Ulvi K. verstärkt. Der geistig Behinderte hatte in einem ersten Prozess gestanden, 2001 die damals neunjährige Peggy ermordet zu haben. Eine Leiche wurde allerdings nie gefunden.

Vor dem Landgericht Bayreuth wurden nun knapp ein Dutzend Passagen aus alten Verhörprotokollen vorgelesen: Demnach sollen die Ermittler dem 36-Jährigen mehrere Angaben regelrecht in den Mund gelegt haben. Den Aufzeichnungen zufolge wandte sich einer der Ermittler an Ulvi K. und sagte, "was ich an Ihrer Stelle in dieser Situation gemacht hätte".

Erst Jahre nach der Verurteilung von Ulvi K. war aufgefallen, dass sein Geständnis der Tatrekonstruktion der Ermittler verblüffend ähnelt. Daher wird der Fall nun neu aufgerollt. "Ich hatte den Eindruck, er wollte unsere Erwartungshaltung bedienen", sagte dazu ein Beamter nun vor Gericht.

gam/dpa
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