Washington - Das Video zeigt Aufnahmen aus einer Überwachungskamera, die Flure der Marinebasis sind menschenleer. Dann hastet ein Mann durch die Gänge, wirft eine Glastür auf und versteckt sich hinter Wandvorsprüngen, um dann weiter zu laufen. In der Hand hält er eine Schrotflinte.
Der Zusammenschnitt von Bildmaterial aus Überwachungskameras, den das FBI jetzt veröffentlicht hat, dauert 30 Sekunden. Man sieht den 34-jährigen Aaron Alexis, der am 16. September auf dem Washingtoner Navy Yard zwölf Menschen erschoss und acht verletzte. Eine halbe Stunde nach Beginn des Blutbads kam er bei einem Feuergefecht mit der Polizei ums Leben.
Das Motiv hinter der Tat war zunächst völlig unklar. Auf den elektronischen Geräten des Schützen hat das FBI jetzt aber Hinweise darauf gefunden: Laut der Gesprächsprotokolle litt Alexis an einer Wahnstörung. Er ging offenbar davon aus, von kurzwelligen elektronischen Strahlen beeinflusst und kontrolliert zu werden. Dem FBI zufolge war er schon seit drei Monaten davon überzeugt.
Zudem berichtete die Bundespolizei bei der Pressekonferenz von Anhaltspunkten, denen zufolge Alexis darauf vorbereitet war, bei dem Amoklauf selbst ums Leben zu kommen. Auf seiner Schrotflinte seien Sätze eingeritzt gewesen wie: "Beende die Qual", "Besser dran auf diese Weise" und "Meine ELF Waffe". Die Ermittler gehen davon aus, dass mit ELF "Extremely Low Frequency" gemeint ist, was übersetzt soviel heißt wie "Niedrigfrequenzbereich".
Der 34-Jährige hatte sich schon vorher wegen psychischer Probleme an eine Klinik gewandt, dabei ging es um Schlafstörungen. Der Polizei in Rhode Island erzählte er einen Monat zuvor, dass er Stimmen und Vibrationen durch Wände eines Hotelzimmers hören könne. Drei Jahre bevor er zur Marine ging, soll er mit einer Waffe auf Autoreifen geschossen haben.
Dem FBI zufolge habe er seine Opfer nicht gezielt ausgesucht. "Wir haben keine Hinweise auf Verbindungen zwischen Alexis und seinen Opfern", sagte eine Behördensprecherin. Er habe auch mit keinem der Betroffenen zusammengearbeitet. Es gebe den Ermittlungen zufolge keinen konkreten Vorfall, der den Angriff ausgelöst haben könnte.
Alexis' Tat war das zweite Blutbad auf einer US-Militärbasis innerhalb weniger Jahre. Im November 2009 hatte ein Schütze auf dem Stützpunkt Fort Hood in Texas 13 Personen getötet und 32 verletzt - aus Rache für US-Militäreinsätze in muslimischen Ländern. Der Schütze wurde im vergangenen Monat zum Tode verurteilt. Das Pentagon kündigte nach dem Amoklauf an, die Sicherheitsstandards auf allen Stützpunkten weltweit zu überprüfen.
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Zwölf Menschen starben bei dem Angriff, acht wurden verletzt: Scheinbar planlos hastete der Schütze Aaron Alexis durch die Gänge der Marinebasis in Washington, das Gewehr in der Hand.
Aufnahmen aus einer Überwachungskamera zeigen, wie er morgens das Gebäude Nummer 197 betritt.
Weitere Aufnahmen zeigen, wie Aaron Alexis mit seinem Auto in die Tiefgarage des Gebäudes fährt.
Laut FBI hatte Alexis eine Wahnstörung, die ihn glauben ließ, von elektromagnetischen Wellen beeinflusst zu werden.
Auf der Schrotflinte des Schützen, eine Remington 870, waren Sätze wie: "Beende die Qual" und "Besser dran auf diese Weise" eingeritzt.
Genauso wie "Meine ELF Waffe" - die Ermittler gehen davon aus, dass mit ELF "Extremely Low Frequency" gemeint ist, was übersetzt soviel heißt wie "Niedrigfrequenzbereich".
Bei dem Feuergefecht mit Polizisten starb Alexis kurz nach der Attacke, hinterher wurde noch sein Rucksack gefunden.
Der Marinereservist aus Fort Worth in Texas, hier auf einem undatierten Foto zu sehen, soll allein gehandelt haben.
Alexis' Tat war das zweite Blutbad auf einer US-Militärbasis innerhalb weniger Jahre. Das Pentagon kündigte an, die Sicherheitsstandards auf allen Stützpunkten weltweit zu überprüfen.