Bei Zusammenstößen in der US-Stadt Ferguson ist mindestens ein Demonstrant verletzt worden. Mehrere Dutzend Schüsse wurden am späten Sonntagabend in der Kleinstadt im Bundesstaat Missouri abgefeuert, ein Demonstrant lag verletzt am Boden. Auf der West Florissant Avenue schrie eine junge Frau, ihr Bruder sei angeschossen wurden.
Wenig später teilte die Polizei mit, zwei Menschen seien getroffen worden. Wie schwer die Verletzungen sind, ist unklar. Laut Polizei wurde ein Mann sei beim Schusswechsel mit Polizisten verletzt. Laut der Zeitung "St. Louis Post-Dispatch" handelt es sich um einen 18-Jährigen, der ins Krankenhaus gebracht wurde. Sein Zustand ist kritisch. Der Vater des Jungen sagte, sein Sohn und Michael Brown seien sich sehr nahe gestanden.
Fergusons Polizeichef Jon Belmar sagte, zeitgleich zu den Schüssen zwischen Polizisten und dem jungen Mann hätten sich zwei weitere Gruppen einen Schusswechsel geliefert. 40 bis 50 mal sei gefeuert worden, so Belmar.
In Ferguson hatten zuvor Hunderte Menschen bei einer Kundgebung an die tödlichen Polizeischüsse auf den schwarzen Jugendlichen Michael Brown vor genau einem Jahr erinnert. Brown war unbewaffnet, als er am 9. August 2014 von dem weißen Polizisten erschossen wurde. Es folgten Proteste und teils schwere Unruhen in Ferguson.
Die Tat fand weltweit Beachtung und löste in den USA eine monatelange Debatte über Rassismus, Polizeigewalt und Gerechtigkeit aus. Ein Jahr später fällt die Bilanz allerdings ernüchternd aus. Es gab seither eine Reihe ähnlicher Fälle, jüngst in Texas: Dort erschoss ein Polizist einen unbewaffneten schwarzen Studenten.
Nach einem Tag friedlicher Demonstrationen war die Lage Sonntagabend mit Einbruch der Dunkelheit eskaliert. Dutzende Personen liefen die West Florissant Avenue entlang, blockierten den Verkehr und zerstörten Fensterscheiben. Die Polizei fuhr mit gepanzerten Fahrzeugen und in Schutzkleidung vor. Dann waren Schüsse zu hören.
Die Demonstranten sollen Flaschen geworfen und "Wir sind bereit für Krieg!" skandiert haben. Geistliche und Aktivisten versuchten, die Situation zu beruhigen.
Gegen Mittag hatten sich die Demonstranten zu ihrem Marsch getroffen und für viereinhalb Minuten geschwiegen - zur symbolischen Erinnerung an die viereinhalb Stunden, die Brown damals nach seinem Tod auf der Straße gelegen hatte. Manche Demonstranten hielten Schilder mit Aufschriften wie "Stoppt das Töten schwarzer Kinder" hoch. Browns Vater Michael Brown senior sagte bei den Gedenkfeiern, die Familie trauere noch immer. Er dankte allen, die gekommen waren.
Ob sich die Lage in Ferguson beruhigt, ist ungewiss. Für Montag haben mehrere Gruppen zu einem Tag des zivilen Ungehorsams aufgerufen.
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Ein gepanzertes Polizeifahrzeug steht in Ferguson. In der Stadt in Missouri ist es am ersten Todestag von Michael Brown erneut zu Ausschreitungen gekommen. Der unbewaffnete Brown war von einem weißen Polizisten erschossen worden - der Beginn monatelanger Proteste. Nun ist der Konflikt wieder entflammt.
Polizisten vor einem zerstörten Geschäft: Protestierende hatten auf ihrem Weg durch die Stadt mehrere Läden verwüstet.
Die Polizei rückte mit einem massiven Aufgebot an.
Dann fielen einige Schüsse, zwei Menschen wurden verletzt. Menschen suchten nach Deckung, legten sich panisch auf den Boden.
Auch Polizisten suchten Schutz - etwa hinter ihren Fahrzeugen.
Zwei Personen wurden angeschossen - wie schwer sie verletzt wurden und wer die Schüsse abfeuerte, ist unklar.
Am Todestag Michael Browns hatten sich in Ferguson Hunderte Menschen versammelt, um des Toten zu gedenken. Dabei waren auch Browns Vater Michael Brown Senior und seine Frau Cal.
Der Gedenkmarsch blieb friedlich - erst mit Anbruch der Nacht eskalierte die Situation.
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