Florida Familie verkauft Bleichmittel als Corona-Arznei - mehrere Tote
Die US-Justiz hat ein Strafverfahren gegen vier Männer eingeleitet, die ein giftiges Bleichmittel als vermeintliches Wundermittel gegen das Coronavirus angepriesen und verkauft haben sollen. Den Ermittlern zufolge sind mehrere Menschen nach dem Trinken des Mittels gestorben, wie unter anderem die "Washington Post" berichtet .
Dem Hauptverdächtigen Mark G. und seinen drei Söhnen würden unter anderem Betrug und Verstöße gegen das Lebensmittel- und Medikamentenrecht zur Last gelegt, teilte die Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Florida mit. Die vier vertreiben demzufolge bereits seit geraumer Zeit ein Mittel namens "Miracle Mineral Solution" (Wunder-Mineral-Lösung, auf Englisch als MMS abgekürzt) und preisen es als Heilmittel gegen eine Reihe von Krankheiten wie Alzheimer und Krebs an.
Als US-Präsident Donald Trump im April öffentlich sagte, womöglich könnten Injektionen von Desinfektionsmitteln Coronavirus-Patienten heilen, sahen G. und seine Söhne darin offenbar eine Chance. "Trump hat MMS und alle Informationen!!! Es passieren Dinge, Leute!" schrieb der Vater auf Facebook. "Möge Gott anderen helfen, die Wahrheit zu sehen."
Die Familie gründete eine Fake-Kirche
Der Hauptverdächtige gründete auch eine vermeintliche Glaubensgemeinschaft, die "Genesis II Kirche der Gesundheit und Heilung". Der Staatsanwaltschaft zufolge sollte diese ausschließlich dem Geschäft der Familie dienen. Mark G. habe wiederholt eingeräumt, dass die Kirche "nichts mit Religion zu tun hat", nur der "Legalisierung der Nutzung von MMS" diene und verhindern solle, dass er ins Gefängnis müsse.
Die Familie soll Zehntausende Flaschen des Mittels verkauft und allein im vergangenen Jahr 500.000 Dollar damit eingenommen haben. Der Staatsanwaltschaft zufolge liegen der Arzneimittelbehörde FDA Berichte vor, wonach Kunden nach dem Einnehmen des Mittels ins Krankenhaus eingeliefert wurden, schwere Krankheitssymptome entwickelten, mehrere starben. Detailliertere Angaben machten die Justizbehörden bislang nicht.
Ein Gericht hatte der Familie G. bereits in der Vergangenheit den Verkauf des Bleichmittels verboten. Die Staatsanwaltschaft wirft der Familie nun vor, sich darüber hinweggesetzt zu haben.
US-Präsident Trump hatte mit seinen Äußerungen zum Einsatz von Desinfektionsmitteln gegen Covid-19 Empörung, Spott und Fassungslosigkeit ausgelöst. Einige Gesundheitsbehörden warnten Bürger daraufhin, im Kampf gegen das Coronavirus Desinfektionsmittel zu trinken. Später behauptete der Präsident, seine Äußerungen seien nur "sarkastisch" gemeint gewesen.