Dom in Regensburg Polizei beendet Pfarrheim-Besetzung durch Flüchtlinge

Pfarrheim St. Emmeram in Regensburg
Foto: Armin Weigel/ dpaDie Regensburger Polizei hat eine Gruppe Flüchtlinge dazu gedrängt, das Pfarrheim St. Emmeram zu verlassen. Asylsuchende aus Albanien und dem Kosovo hatten die Räumlichkeiten 35 Tage lang besetzt. Nach der Aufforderung seien die verbliebenen 16 Flüchtlinge freiwillig gegangen, teilte die Polizei mit.
Anfang Juli hatten rund 50 Menschen zunächst den Regensburger Dom besetzt und dort fast eine Woche ausgeharrt, wie der Bayerische Rundfunk auf seiner Webseite berichtet. Doch nach einigen Tagen seien die hygienischen Zustände mangels Duschen nicht mehr zumutbar gewesen. Die Gruppe zog in das Pfarrheim um. Die Kirche versorgte sie dort mit Essen, Feldbetten und medizinischer Hilfe.
Mit der Aktion wollten die Flüchtlinge für ein Bleiberecht und gegen die Einstufung von Balkanstaaten als sichere Herkunftsländer demonstrieren, berichtet RP-Online . Einige Wochen später wurde es dem Bistum jedoch zu bunt: Vergangenen Freitag erklärte es die Verhandlungen über einen freiwilligen Auszug für gescheitert und stellte Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs. Zudem stellte es die Versorgung mit Essen ein.
Bistum zeigt sich erleichtert
Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisierte die Maßnahme harsch: "Dieses Vorgehen der Bistumsleitung ist empörend und stößt auf völliges Unverständnis", lautet es in einer Mitteilung . Die Versorgung mit Lebensmitteln sei ein humanitäres, menschenrechtliches und christliches Gebot.
Als die Polizei am Abend die übrigen Flüchtlinge dazu aufrief, die Räumlichkeiten zu verlassen, gingen sie freiwillig. Andernfalls hätten die Polizisten, die das Pfarramt umstellt hatten, das Gebäude räumen müssen. Das Bistum Regensburg zeigte sich erleichtert, dass die Dombesetzung ohne polizeiliche Zwangsmaßnahmen ein Ende gefunden hat. Die zuletzt 16 Personen seien nun auf dem Weg zu den Behörden, die das Weitere klären würden, teilte es in einer Pressemitteilung mit .
Vorwürfe, das Bistum Regensburg hätte seine Aufgabe des Kirchenasyls nicht erfüllt, wies Generalvikar Michael Fuchs in der Mittelung zurück: "Uns war von Anfang an wichtig, dass Menschen, die in Not zu uns kommen und um Hilfe bitten, nicht im Stich gelassen werden", heißt es. "Das wollen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten so beibehalten, auch wenn die letzten Wochen uns dabei deutlich Grenzen vor Augen geführt haben."
Fuchs betonte jedoch auch, dass kirchliche Hilfe nicht ausgenutzt werden solle: Es dürfe nicht Schule machen, durch gewaltsames Eindringen in kirchliche Räume staatliche Regelungen umgehen zu wollen oder Kirchen als Protestbühne zu missbrauchen, heißt es in der Mitteilung.