Schlägerei am Flughafen Frankfurt "Hört auf, das Video zu teilen"
Mit wuchtigen Hieben schlägt ein Mann auf zwei Polizisten ein, die Menge reckt die Köpfe, filmt, fotografiert. Pfiffe und Schreie, während der Mann immer wieder auf die Polizisten eintritt, bis ihn eine Frau an die Hand nimmt und er zu Boden sinkt.
Den Film, der diese Szenen zeigt, hat die Frankfurter Rapperin Schwesta Ewa auf ihrem Facebook-Profil veröffentlicht. 1,4 Millionen Aufrufe hat das Video derzeit, es wurde beinahe 20.000-mal geteilt - und knapp 12.000-mal kommentiert.
Viele dieser Kommentare gehen unter die Gürtellinie. Manch einer freut sich offen darüber, dass es den Polizeibeamten an den Kragen geht, andere behaupten, die Beamten hätten die Frau des Angreifers zwingen wollen, ihr Kopftuch abzulegen. Manche spekulieren gar, es habe sich um einen terroristischen Anschlag gehandelt.

Schwesta Ewas Facebook-Video, Frankfurter Flughafen
Foto: Schwesta Ewa/ FacebookNun hat sich die Polizei in Frankfurt am Main zu dem Vorfall geäußert, der sich demnach schon in der Nacht zum Samstag zugetragen hatte. Es habe ein Nachtflugverbot wegen einer Schlechtwetterlage gegeben, sagte ein Sprecher der Polizei SPIEGEL ONLINE.
"Der Angreifer war ein Engländer, der sich um seine Frau sorgte. Sie hatte Kreislaufprobleme", sagte der Polizeisprecher. Wie genau der Mann zu Boden gebracht wurde, konnte er nicht sagen. "Ich nehme an, der Kollege hat ihm einen Schwinger verpasst." Ein Taser sei nicht zum Einsatz gekommen. Über den verfügten nur Spezialeinheiten.
"Es wird wieder mal versucht, Angst und Schrecken zu verbreiten"
Durch das Nachtflugverbot waren rund 7000 Passagiere am Flughafen gestrandet. Ein Notfallplan sah Feldbetten und eine Kantine für die Menschen vor, erklärte ein Sprecher des Flughafens und sagte: "Die Stimmung unter den Passagieren war sicher nicht die beste."
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Posted by Polizei Frankfurt am Main on Wednesday, July 27, 2016
In dieser gereizten Stimmung sei der Brite am Schalter einer Airline laut geworden, sagte der Polizeisprecher. Die Mitarbeiterin habe daraufhin die Polizei verständigt, die die Situation aufgelöst habe. Der Mann habe sich für sein Verhalten entschuldigt, gegen ihn laufe eine Anzeige wegen Widerstands gegen Vollzugsbeamte und Körperverletzung. Das Paar sei mittlerweile wieder in der Heimat.
In einem Facebook-Post nimmt die Polizei Stellung zu dem Vorfall. "Es wird wieder mal versucht, mit falschen Botschaften Angst und Schrecken zu verbreiten", heißt es dort. "Es handelt sich nicht um einen Anschlag! Kein terroristischer Hintergrund! Hört auf, das Video zu teilen, Unwahrheiten zu verbreiten und Spekulationen anzustellen."