Verletzte in Köln Was über die Amokfahrt am Flughafen bekannt ist

Beschädigter Wagen im Parkhaus 2 des Flughafens Köln/Bonn
Foto: Henning Kaiser / dpaDieser Artikel gehört zum Angebot von SPIEGEL+. Sie können ihn auch ohne Abonnement lesen, weil er Ihnen geschenkt wurde.
Auf dem Parkdeck liegen zersplittertes Glas, abgerissene Stoßstangen, gerammte Schilder. Ein Poller wurde bis nach draußen auf das Gras geschleudert. Wenige Meter entfernt steht ein zerbeulter Audi. Gelbe Polizeimarkierungen auf dem Asphalt zeichnen das Bild einer Amokfahrt, die sich am Freitagvormittag gegen 9.30 Uhr im Parkhaus P2 am Flughafen Köln/Bonn, Abteilung Mietwagen, ereignet hat.
Offenbar noch bevor die Mitarbeiter der Mietwagenfirmen eingreifen konnten, hatte sich nach Angaben der Polizei ein 57-jähriger Mann in einen schwarzen Ford Transit gesetzt, der zur Reinigung abgestellt worden war. Der Schlüssel lag dabei wohl noch im Minibus. Was dann laut den ersten Ermittlungen geschah: Der Mann startete den Motor, kollidierte mit einem parkenden Fahrzeug und fuhr dann rückwärts in einen schwarzen Audi, der gerade die Einfahrt zum Parkdeck heruntergefahren war. Durch die Wucht des Aufpralls wurde eine Schrankenanlage aus der Verankerung gerissen.
Danach soll der Mann mit hoher Geschwindigkeit im Kreis gefahren und mit mehreren Autos kollidiert sein. Sieben Menschen wurden laut Polizei leicht verletzt. Die meisten erlitten einen Schock. Sieben Autos wurden zum Teil erheblich beschädigt.
Bereits kurz vor der Tat soll der Mann nach Angaben der Polizei im Flughafengebäude durch unangemessenes Verhalten aufgefallen sein. Sicherheitsleute hätten ihn rausgeschmissen. Als er wieder aufgetaucht sei, hätten Polizeibeamte einen Platzverweis erteilt. Danach sei er in den Parkhausbereich gelaufen und habe das Auto gestohlen.
»Er hat geschrien«
Ob er bewusst Menschen verletzen wollte, ist unklar. »In zwei Fällen ist er gezielt auf Personen zugefahren«, sagte Polizeisprecher Christoph Gilles. Eine von ihnen konnte sich demnach zwar zunächst mit einem Sprung zur Seite retten, wurde dann aber zwischen zwei Fahrzeugen eingeklemmt, als der Täter eines der beiden rammte. Ob sich die anderen Opfer zum Zeitpunkt der Tat in oder außerhalb von Autos befunden hätten, sei Gegenstand der Ermittlungen.
Die Polizei konnte den Mann schließlich überwältigen. Bei der Festnahme hat er nach Angaben des Polizeisprechers Widerstand geleistet. Zwei Beamte seien beim Fixieren leicht verletzt worden. Der mutmaßliche Täter wurde in ein Krankenhaus gebracht. Es handelt sich laut Polizei um einen 57 Jahre alten und wohl psychisch kranken Mann aus Nordrhein-Westfalen. Gegen ihn wird nun wegen Diebstahls, Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt.
Draußen auf einer Wiese vor dem Parkhaus sitzen Mitarbeiter mehrerer Mietwagenfirmen und unterhalten sich über die Tat. »Der Fahrer ist mit voller Pulle vorwärts und rückwärts gefahren«, sagt einer von ihnen. »Er hat geschrien.«