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Sami Khedira und Lena Gercke: Eklat um ein freizügiges Foto

Foto: dapd

Foto-Skandal in Tunesien Khedira bedauert Verhaftung von Journalisten

Ein freizügiges Foto - und ab ins Gefängnis: In Tunesien wurde ein Journalist verhaftet, weil sein Blatt ein Foto von Fußballstar Sami Khedira und Model-Freundin Lena Gercke gedruckt hat. Die Zeitungsredaktion kündigte einen Hungerstreik an. Auch Khedira hat sich nun zu dem Vorfall geäußert.

Hamburg - Fußball-Nationalspieler Sami Khedira hat mit Bedauern auf die Festnahme von drei tunesischen Journalisten wegen eines erotischen Fotos von ihm und seiner Model-Freundin Lena Gercke reagiert. "Ich habe am Donnerstagabend von der Sache erfahren und finde es sehr, sehr traurig und schade, dass so etwas passiert ist. Ich respektiere die verschiedenen Religionen, die es gibt und auch den Glauben, den die Menschen haben. Aber ich kann nicht verstehen, dass sich Menschen nicht frei äußern dürfen", sagte der Deutsch-Tunesier "Welt Online".

Die tunesische Zeitung "Attounissia" hatte vergangene Woche ein Foto von Sami Khedira und Lena Gercke nachgedruckt. Gercke, die 2006 die erste Staffel der Sendung "Germany's Next Topmodel" gewonnen hatte, ist darauf freizügig zu sehen. Der mit einem schwarzen Anzug bekleidete Khedira verdeckt ihre Brüste nur mit einem Arm.

Dies sei in Tunesien ein Verstoß gegen Sitte und Moral, teilte ein Mitarbeiter des Justizministeriums am Donnerstag mit. Die Polizei nahm den Geschäftsführer der Zeitung, Nasreddine Ben Saida, den Chefredakteur und einen Journalisten wegen mutmaßlicher "Gefährdung der guten Sitten" fest. Die drei wurden von einem Untersuchungsrichter befragt. Während die beiden anderen Mitarbeiter seiner Zeitung wieder freikamen, erging gegen den Geschäftsführer Haftbefehl.

Ihm drohen bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von rund 600 Euro. Zudem soll es sogar zu Morddrohungen gekommen sein.

Journalisten planen Hungerstreik

Die Organisation Reporter ohne Grenzen forderte die sofortige Freilassung von Ben Saida. Er sei der erste Medienvertreter, der seit dem Sturz von Ex-Machthaber Zine al-Abidine Ben Ali eingesperrt worden sei, teilte Reporter ohne Grenzen mit. Die Organisation warf der tunesischen Justiz "Heuchelei" vor, da ähnliche Fotos regelmäßig auf den Titelseiten von ausländischen Magazinen zu sehen seien, die es in Tunesien ebenfalls zu kaufen gäbe. Die Organisation rief die tunesischen Politiker auf, sich für einen Schutz der Medien einzusetzen.

Nach Angaben einer Journalistin der "Attounissia" trat Ben Saida am Samstag in einen Hungerstreik, um gegen seine Inhaftierung zu protestierten. Demnach will sich die komplette Redaktion ab Montag an der Protestaktion beteiligen und ebenfalls die Nahrungsaufnahme verweigern, sollte Ben Saida bis dahin nicht frei sein.

wbr/sid/AFP
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