Hessen
Hoher Justizbeamter wegen Verdachts auf Bestechlichkeit verhaftet
Ein Justizbeamter soll einem Unternehmer Aufträge im großen Stil zugeschanzt haben. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft in Frankfurt gegen beide Männer. Es geht um Millionenbeträge.
Ermittler haben einen Beamten des höheren Justizdiensts in Hessen wegen des Vorwurfs der Bestechlichkeit festgenommen. Der 53-Jährige soll einem Unternehmen zu Gutachtenaufträgen in strafrechtlichen Verfahren verholfen haben, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt mitteilte. Als Gegenleistung habe er von August 2015 bis Juli 2020 mehr als 240.000 Euro erhalten.
Der beschuldigte Beamte ist für die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt tätig. Dank seiner Aufträge soll das Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren mehr als 90 Prozent seiner Einnahmen aus Gutachtenvergütungen von Justizbehörden erzielt haben - in der Summe mehr als 12,5 Millionen Euro.
Dem 53-Jährigen Beamten wird gewerbsmäßige Bestechlichkeit vorgeworfen, dem 54 Jahre alten Unternehmer Bestechung. Beide Männer sitzen in Untersuchungshaft.
Anzeige aus dem persönlichen Umfeld
Laut Staatsanwaltschaft soll der Verdächtige das Unternehmen im Jahr 2005 auf Initiative des Beamten gegründet haben. Die Ermittlungen gingen den Angaben zufolge auf eine Strafanzeige aus dem persönlichen Umfeld des Justizbeamten zurück.
Am Donnerstag seien insgesamt zehn Immobilien, darunter die Wohnungen der beiden Beschuldigten in Frankfurt und im Hochtaunuskreis sowie der Arbeitsplatz des Beamten, durchsucht worden. Neben Bargeld in vierstelligen Summen seien auch Unterlagen und elektronische Datenträger sichergestellt worden. Welche Funktion der Beamte ausübte, gab die Staatsanwaltschaft nicht bekannt.