Gelbwesten-Proteste
Demonstrant mit Sprengsatz forderte Treffen mit Macron
Bei den Gelbwesten-Demonstrationen in Frankreich ist es erneut zu einem ernsten Zwischenfall gekommen. Ein mit Sprengstoff bewaffneter Mann drohte mit Gewalt. Erst nach Stunden war die Gefahr gebannt.
Ein mit Sprengstoff bewaffneter Anhänger der Protestbewegung "Gelbe Warnwesten" hat im westfranzösischen Angers für Alarm gesorgt. Der 45-Jährige trug einen Sprengsatz bei sich und wollte damit erzwingen, dass Vertreter der Bewegung von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron empfangen werden, wie Staatsanwalt Yves Gambert sagte. Nach stundenlangen Verhandlungen stellte sich der Mann jedoch am Freitagabend den Sicherheitskräften.
Der polizeibekannte Verdächtige habe den Sprengsatz erstmals gegen 16.45 Uhr bei einer Autowaschanlage in Angers gezeigt, erklärten die Behörden des Départements Maine-et-Loire. Die umgehend verständigten Sicherheitskräfte evakuierten demnach die Anlage und sperrten die Umgebung ab.
Die Sicherheitskräfte begannen daraufhin Verhandlungen mit dem 45-Jährigen auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums. Der Mann zeigte dabei eine Fallschirmjägermütze und eine Frankreichfahne. Auch der Präfekt des Départements, Bernard Gonzalez, wurde in die Verhandlungen einbezogen. Gegen 22.30 Uhr stellte sich der Verdächtige schließlich unverletzt der Polizei und wurde vorläufig festgenommen.
"Reales Risiko, reale Gefahr"
Es habe ein "reales Risiko, eine reale Gefahr" bestanden, sagte Gonzalez im Anschluss bei einer Pressekonferenz. Der Verdächtige habe Sprengstoff um den Hals getragen sowie eine Zündvorrichtung bei sich gehabt. Es habe sich um keine Attrappe gehandelt, betonte Gonzalez.
Der 45-Jährige habe offensichtlich über Erfahrung im Umgang mit Sprengstoff verfügt und sei "entschieden" aufgetreten. Für die "Gelben Warnwesten", die zuvor den Nachmittag mit dem Mann verbrachten, hätte die Situation "sehr gefährlich" werden können. Innenminister Christophe Castaner sprach auf Twitter von "nicht identifizierten Sprengstoffen" und "gebastelten Granaten".
In Paris wird am Samstag eine Großdemonstration der Protestbewegung erwartet. Aktivisten haben in den sozialen Netzwerken dazu aufgerufen, den Verkehr in der gesamten französischen Hauptstadt lahmzulegen.
Die landesweiten Proteste ohne klare Anführer richten sich vor allem gegen die hohen Kraftstoffpreise und die geplante Ökosteuer auf Diesel, an der Macron bisher festhält. Auch in anderen Orten haben die "Gelben Warnwesten" zu Straßenblockaden aufgerufen. Bei den Protesten gab es bereits zwei Tote, Hunderte Menschen wurden verletzt.