Frankreich Mysteriöse Nadelattacken beim Feiern – Polizei nimmt zwei Männer fest

Polizist am Strand von Toulon (Symbolbild)
Foto: Bertrand Langlois / AFPIn Frankreich sind nach einer erneuten Häufung mysteriöser Nadelattacken zwei Männer festgenommen worden. Im südfranzösischen Toulon soll ein 20-jähriger Tatverdächtiger bei einem Konzert am Strand mit einer Nadel oder Spritze Besucher gestochen haben. In Vic-Fezensac im Südwesten wird einem Mann ein ähnlicher Angriff auf Festivalbesucher zur Last gelegt.
In Toulon ereignete sich die Attacke, die nun zur Festnahme führte, am Freitagabend während der Fernsehaufzeichnung eines Konzerts am Strand. Wie die Ermittler am Montag mitteilten, meldeten rund 20 Besucher vermutlich durch Nadeln oder Spritzen verursachte Verletzungen. Zwei Frauen identifizierten einen mutmaßlichen Täter, er wurde am Sonntag festgenommen. Eine Frau wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei musste zudem eingreifen, nachdem die Attacken Panik unter den Besuchern ausgelöst hatten. Dem Festgenommenen wird laut Ermittlern schwere und vorsätzliche Waffengewalt zur Last gelegt.
Übelkeit, Schwindel und ein scharfer Schmerz
Ebenfalls am Wochenende meldeten mehrere 17- bis 18-Jährige mutmaßliche Nadel- oder Spritzen-Angriffe auf einem Festival in Belfort im Osten Frankreichs. In Vic-Fezensac im Südwesten Frankreichs wurde laut Staatsanwaltschaft ein Mann festgenommen, nachdem sieben Menschen nach einem Festival ähnliche Stichverletzungen gemeldet hatten. Zu den Motiven der beiden Männer liegen bislang keine Angaben vor.
Seit Jahresanfang wurden aus unterschiedlichen Regionen Frankreichs insgesamt mehr als hundert Fälle junger Menschen gemeldet, die in Klubs oder auf Festivals mutmaßlich mit Nadeln oder Spritzen verletzt worden waren.
Die Opfer berichten, dass sie während oder nach einem Clubbesuch plötzlich unter Übelkeit, Schwindel und einem scharfen Schmerz litten. Später entdeckten sie einen roten Punkt mit einem ringförmigen blauen Fleck um ihn herum auf ihrer Haut, bei dem es sich offenbar um eine Einstichstelle handelte.
Die Behörden raten Opfern der Attacken, ein Blutbild erstellen zu lassen. Einem Teil der Betroffenen wurden präventive Behandlungen gegen HIV und Hepatitis verschrieben. Bisher wurden jedoch keine Vergiftungen oder Verabreichungen von Drogen nach den Angriffen festgestellt.
Die Vorfälle trüben die Feierstimmung in Frankreich. Die »kranken und perversen« Nadelattacken sorgten unter jungen Leuten für »Hysterie«, sagte Thierry Fontaine vom Gastgewerbe-Verband UMIH bereits im April. Nach der Coronakrise bedeute dies neue Einnahmeausfälle für Frankreichs Nachtklubs.