Neunjähriger Junge aus Südbaden Männer sollen Tausende Euro für Missbrauch gezahlt haben

Eine Mutter aus dem Raum Freiburg soll ihren Sohn im Internet für Vergewaltigungen angeboten haben. Offenbar hatten die arbeitslose 47-Jährige und ihr Partner dabei auch finanzielle Motive.
Polizei Freiburg

Polizei Freiburg

Foto: Patrick Seeger/ dpa

Für den jahrelangen schweren sexuellen Missbrauch eines Neunjährigen in Baden-Württemberg sollen die Beschuldigten der Mutter des Jungen mehrere Tausend Euro gezahlt haben. Das sagte Oberstaatsanwalt Michael Mächtel von der Staatsanwaltschaft Freiburg.

Gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten soll die Mutter aus dem Raum Freiburg ihren Sohn zum Missbrauch im Internet angeboten haben. Die Polizei spricht von "diversen Vergewaltigungen in vielen Fällen", vier Männer sitzen deswegen in Untersuchungshaft.

Was das genaue Motiv der Frau und ihres Lebensgefährten war, den Jungen im Internet anzubieten, müsse eine mögliche Hauptverhandlung ergeben, sagte der Staatsanwalt. "Es waren natürlich auch finanzielle Interessen", sagte Mächtel. Die Frau und ihr Freund sollen den Jungen auch selbst missbraucht haben.

Großer Kreis an Tatverdächtigen

Die Taten fanden nach SPIEGEL-Informationen im Freien, in Wohnungen, an verschiedenen Tatorten über Südbaden verteilt statt. Das Paar und die teils eigens aus dem Ausland angereisten Männer sollen das Kind an Orten missbraucht haben, die geografisch etwa zwischen Lahr und Heitersheim liegen.

Im Zentrum der Ermittlungen stehen laut Staatsanwaltschaft die 47-jährige Frau und ihr zehn Jahre jüngerer Freund. Beide sind arbeitslos, sie sind mindestens seit 2015 liiert - mindestens so weit sollen die Taten auch zurückreichen.

"Wir gehen davon aus, dass sie aktiver Part war", sagte Mächtel. Zu den weiteren Tatverdächtigen zählen Bekannte von vor Ort, aber auch Männer, zu denen das Paar über das Internet Kontakt hatte.

Laut Landeskriminalamt ist es der "schwerste Fall des sexuellen Missbrauchs, der in Baden-Württemberg von der Ermittlungsbehörde bisher bearbeitet wurde". Die Polizei war den Tatverdächtigen nach einem anonymen Hinweis aus dem Internet im Herbst 2017 auf die Spur gekommen.

Nach der Festnahme machten die Ermittler nach und nach weitere Verdächtige ausfindig und nahmen sie fest - teilweise haben sie die Taten gestanden.

Insgesamt sitzen außer dem Paar sechs Männer in U-Haft:

  • ein 40 Jahre alter Mann aus dem Großraum Freiburg
  • ein 37-jähriger Schweizer, der in Österreich gefasst wurde
  • ein 49-jähriger deutscher Soldat, der in seiner Kaserne der deutsch-französischen Brigade im Elsass festgenommen wurde
  • ein 32-jähriger Spanier, der in seinem Heimatland gestellt werden konnte
  • ein 43-Jähriger aus Schleswig-Holstein, der laut der Zentralstelle für Internetermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt mit einem Rucksack voll Fesselutensilien nach Karlsruhe reiste, um den Jungen zu missbrauchen. Er soll zuvor Tötungsfantasien gehabt haben. Auf ihn waren die Ermittler nach dem Paar als Erstes gestoßen.
  • ein Mann aus Schleswig-Holstein, der seine eigene Tochter missbraucht haben soll
apr
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