Nach Ausschreitungen in Freiburger Erstaufnahme Geflüchtete auf andere Einrichtungen verteilt

Nach Ausschreitungen in einer Freiburger Flüchtlingsunterkunft sollen Sicherheitskräfte für Ruhe sorgen. Auffällige Bewohner müssen umziehen, es soll mehr Freizeitangebote geben und zusätzliche Familien im Haus.
Freiburger Flüchtlingseinrichtung

Freiburger Flüchtlingseinrichtung

Foto: Philipp von Ditfurth / dpa

Bewohner sollen mit Eisenstangen bewaffnet durch die Landeserstaufnahmeeinrichtung in Freiburg gezogen und mit Messern und anderen Gegenständen aufeinander losgegangen sein: Nach den schweren Ausschreitungen in der Flüchtlingsunterkunft hat das Land elf auffällig gewordene Bewohner in andere Einrichtungen geschickt. Das teilten das zuständige Regierungspräsidium, Polizei und Staatsanwaltschaft nach einem Krisentreffen in Freiburg mit.

In der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) wurde das Sicherheitspersonal aufgestockt. Auch die Polizei sei stärker an Ort und Stelle vertreten als bisher. Bereits vor den Auseinandersetzungen am Dienstag  hatte es schon am Sonntag und Montag schwere Krawalle  in der Einrichtung gegeben, die von etwa 750 Menschen bewohnt wird.

»Wir verurteilen diese Exzesse auf Schärfste«

Ein 28-Jähriger sitzt in einem sogenannten beschleunigten Verfahren in Haft – andere Verdächtige wurden aus dem Polizeigewahrsam entlassen.

»Wir verurteilen diese Exzesse auf Schärfste«, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung des Regierungspräsidiums, der Polizei und der Staatsanwaltschaft. Die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner und des Personals müsse gewährleistet sein. »Wir werden gemeinsam alle Möglichkeiten nutzen, um Gewalt von vorneherein zu unterbinden.«

In der Freiburger Einrichtung gibt es maximal 1200 Plätze. Die Menschen stammen laut Regierungspräsidium aus rund 30 Staaten, insbesondere aus Afghanistan, der Türkei, Syrien, Algerien, Marokko und Tunesien.

Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer erklärte, sie sei mit dem Justizministerium in Kontakt, um schnellere Rückführungen straffälliger Ausländer und schnellere Asylverfahren zu erreichen.

Die baden-württembergische Justizministerin Marion Gentges (CDU) sagte in einem Interview der »Stuttgarter Zeitung«, man müsse in der Lage sein, »Gefährder, die die Sicherheit unseres Landes beeinträchtigen, und schwere Straftäter leichter abschieben zu können«.

Das Regierungspräsidium will den Eingang der Freiburger Einrichtung schärfer kontrollieren und mittels Umbauten den Zugang für Unbefugte erschweren. Es soll zudem mehr Aktivitäten für Bewohner geben – dabei gehe es unter anderem um Sport, Handwerk und Sprachkurse.

Dank der Verlegungen solle es »eine ausgewogenere Zusammensetzung der Bewohnerschaft« geben, hieß es in der Mitteilung. Das bedeutetet beispielsweise, dass mehr Familien aufgenommen werden.

kha/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren