Ermittler bestätigen Berichte »Zahlreiche Messerstiche« – zwölfjährige Luise aus Freudenberg von zwei Kindern getötet

Zwei Mädchen haben laut Staatsanwaltschaft gestanden, Luise aus dem nordrhein-westfälischen Freudenberg umgebracht zu haben. Demnach kommen die beiden aus dem Bekanntenkreis des zwölfjährigen Opfers.
Polizeieinsatz in der Nähe des Leichenfundorts (Aufnahme vom 12. März)

Polizeieinsatz in der Nähe des Leichenfundorts (Aufnahme vom 12. März)

Foto: Andreas Trojak / dpa

Die zwölfjährige Luise aus Freudenberg ist erstochen worden. Bei der Obduktion der Leiche in der Rechtsmedizin der Uniklinik Mainz seien »zahlreiche Messerstiche« festgestellt worden, teilten die Behörden mit. Das Mädchen sei in der Folge verblutet.

Bei den mutmaßlichen Täterinnen handele es sich um zwei strafunmündige Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren, sagte Oberstaatsanwalt Mario Mannweiler bei einer Pressekonferenz. Zuvor hatte es bereits entsprechende Berichte gegeben.

Wegen des kindlichen Alters und der Strafunmündigkeit der beiden könnten keine näheren Angaben zum Tathergang, zum Motiv, zum Verhalten vor und nach der Tat sowie zum Aufenthaltsort gemacht werden. Die beiden seien Luises Bekanntenkreis zuzuordnen.

Mutmaßliche Täterinnen an »geschütztem Ort«

Die tatverdächtigen Mädchen waren ins Visier der Ermittler geraten, weil ihre Aussagen aus einer ersten Anhörung im Widerspruch zu den Aussagen anderer Zeugen standen. Bei einer nochmaligen Anhörung im Beisein von Erziehungsberechtigten und Psychologen seien sie am Montag mit den Widersprüchen konfrontiert worden und hätten die Tat schließlich gestanden. Beide Mädchen seien der Polizei zuvor nicht aufgefallen.

»Nach über 40 Dienstjahren gibt es immer noch Ereignisse, die einen sprachlos zurücklassen«, sagte der Koblenzer Polizei-Vizepräsident Jürgen Süs. Die mutmaßlichen Täterinnen seien noch Kinder, dies bedeute, »dass keine strafrechtlichen Sanktionen erfolgen können, weil das Gesetz das verbietet«, sagte Oberstaatsanwalt Mannweiler. Die 12 und 13 Jahre alten Mädchen seien »in einem geschützten Raum in der Obhut des Jugendamts«.

Wüst: »Es zieht einem den Boden unter den Füßen weg«

Luise war am Sonntag tot in der Nähe eines Radweges auf rheinland-pfälzischem Gebiet unmittelbar an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen gefunden worden. Das Kind war am Samstag als vermisst gemeldet worden.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) äußerte sich bestürzt. »Es zieht einem den Boden unter den Füßen weg«, sagte er. »Nordrhein-Westfalen trauert.«

Es sei unvorstellbar und kaum auszuhalten, dass Kinder zu solchen Taten fähig seien, sagte Wüst. »Die geschilderten Details lassen uns erschaudern.« Die Behörden würden nun alles tun, um vollständig aufzuklären, wie es zu dieser schrecklichen Tat habe kommen können.

In den vergangenen Jahren sei in Nordrhein-Westfalen ein beunruhigender Anstieg von Straftaten, auch Gewalttaten, durch Jugendliche oder gar Kinder festzustellen gewesen. »Nach allem, was wir wissen, ist die Tat ein zutiefst verstörender Höhepunkt der Gewalt von Minderjährigen«, sagte Wüst. »Wir müssen diese Entwicklung nicht nur genau beobachten, wir müssen sie untersuchen, Ursachen finden und Präventionsarbeit leisten«, sagte er. »Die Tat von Freudenberg wird Spuren über den schrecklichen Tod von Luise hinaus hinterlassen.«

bbr/dpa/AFP
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